Eine der zahlreichen Quellen rund um die Bäratalgemeinde ist die Heckentalquelle, die auch jetzt im Winter malerische Ansichten bietet. Foto: Weiger

Gemeinde plant Investitionen für Wasserversorgung. Störender Chlorgeruch in Leitungen.

Nusplingen - Die Nusplinger werden in den nächsten Jahren Geld in ihre Wasserversorgung investieren müssen. Das steht für den neuen technischen Betriebsleiter Andreas Wolters fest.

Der 42-jährige ist seit 1. November als ausgebildeter Wasser-, Elektroinstallateur- und Rohrnetzmeister für die komplette Betreuung der Trinkwasseraufbereitung der Bäratalgemeinde zuständig. Wolters betreut nicht nur Nusplingen, sondern neben Mahlstetten und Hausen ob Verena im Landkreis Tuttlingen auch Obernheim. Sein Dienstsitz befindet sich im Wasserwerk Hammer.

Den Nusplinger Gemeinderäten stattete er jetzt umfassend Bericht darüber ab, welche Investitionen respektive Instandsetzungen in den nächsten Jahren auf die Kommune zukommen werden. Wolters zufolge sind die Quellfassungen, ein komplexes System aus Sammelleitungen und -schacht sowie der Transportleitung, noch gut in Schuss. Er empfahl Gremium und Verwaltung dennoch, für rund 1000 Euro kleinere Arbeiten wie den Austausch des Schachtdeckels, eine Reinigung des Schachts oder das Einfassen des Einstiegs vorzunehmen.

Das Rohwasserpumpwerk in der Straße "Oberes Tor" hat in Nusplingen die Aufgabe, das eintreffende Wasser aus der Quelle zur Aufbereitungsanlage zu transportieren. Dieses Gebäude, daraus machte Andreas Wolters keinen Hehl, sei etwas in die Jahre gekommen. Die Technik, Steuerung und Pumpe beispielsweise, funktioniere trotz des hohen Alters noch solide. Er empfahl, grundsätzlich zu überlegen, ob es möglich sei, die Aufbereitungsanlage einzig mit dem Druck der Quelle – also ohne Pumpen – zu versorgen. Die UV-Anlage will die Gemeinde in Eigenleistung ausbauen.

Das Herzstück der Nusplinger Trinkwasseranlage stellt die Ultrafiltrationsanlage dar. Diese ist laut Wolters in einem guten Zustand, doch ihre Membranen sind etwa zehn Jahre alt und müssen voraussichtlich dieses Jahr erneuert werden. Kostenpunkt: rund 28 000 Euro.

Die Nusplinger Aufbereitungsanlage ist Andreas Wolters zufolge 2016 mit einer Chlor- und PH-Messung nachgerüstet worden. Die Quelle weist – so drückte sich Andreas Wolters aus – mikrobiologisch Inhaltsstoffe auf, "die laut Trinkwasserverordnung nicht vorhanden sein sollten". Für ihn logische Konsequenz: "Die Ultrafiltrationsanlage ist unabdingbar", betonte Wolters unmissverständlich. Außerdem werde das Wasser aktuell mittels Chlor entkeimt.

Das Chloren war es auch, das die Gemeinderäte beschäftigte. Sie hatten das Abkochgebot aus dem vergangenen Herbst im Hinterkopf. "Viele Nusplinger berichten mir von Schwimmbadgeruch – egal ob beim Geschirrspülen oder im Bad", hakte Georg Leibinger nach. Wolters nickte: Wenn das Wasser eines Leitungssystems, das lange Zeit ohne Chlor ausgekommen sei, damit konfrontiert werde, beginne das Chlor in jeder noch so kleinen Rohrverästelung zu wirken. Dadurch entstehe der Geruch.

Was nach Ansicht des Fachmanns ebenfalls fehlt, ist eine Möglichkeit der Notversorgung. Die Kosten dafür beziffert er auf 20 000 Euro. Vorgesehen sind sie fürs kommende Jahr. Außerdem legte Andreas Wolters dem Gremium ans Herz, den Hochbehälter in Augenschein zu nehmen, beispielsweise die Qualität des Betons, die Hydraulik, die Zugänglichkeit sowie den Gesamtzustand des Gebäudes. Für dieses Jahr empfiehlt er den Tausch der Filterpatronen sowie kleinere Arbeiten an Pumpwerk und Quellfassung, was komplett rund 30 000 Euro kosten wird.

Um Wasser – konkret um das Abwasser – ging es in der Sitzung noch einmal: Mit 10 000 Euro schlagen ein neues Gebläse und eine Steuerung für die Nusplinger Kläranlage zu Buche. Das Gremium segnete die Ausgabe ab.