"Handwerklich" geht es bei den Nusplinger und Obernheimer Ferienspiele zu: Langeweile ist da fehl am Platz. Foto: Walz Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienspiele: Seit gestern lassen 103 Kinder aus Nusplingen und Obernheim den Alltag hinter sich – und machen einfach nur Spaß

Für die einen ist es eher ein Fußballcamp, für die anderen eine Bastelveranstaltung, doch eins ist sicher: Die Nusplinger und Obernheimer Ferienspiele haben dieses Jahr wieder einiges zu bieten und Langeweile ist fehl am Platz.

Nusplingen. Es gleicht einer "Raubtierfütterung", meint Jana Steidle, die ehrenamtliche Leiterin der Ferienspiele, wenn zum Mittagessen gerufen wird. Viele der 103 Kinder hatten an diesem Tag noch nichts zu essen, und um 12 Uhr ist der Hunger nun groß – alle raten, was es vielleicht geben könnte: "Froschschenkel mit Spaghetti" ist ein Vorschlag. Brrrrr – dann doch lieber Fleischkäse mit Kartoffelsalat von der Metzgerei Mengis.

Begonnen hatten die Ferienspiele für Nusplingen und Obernheim schon gestern Morgen um 9 Uhr im Beisein von Obernheims Bürgermeister Josef Ungermann und dem stellvertretenden Nusplinger Bürgermeister Pius Horn – ganz offiziell in der Nusplinger Turn- und Festhalle. So viele wie sich da in der Halle tummelten, so viele der Sechs- bis Zwölfjährigen verteilten sich dann mit ihren neuen blauen Ferienspiele-T-Shirts auf dem Gelände der Kallenbergschule. 30 ehrenamtliche Betreuer haben einiges vorbereitet, alles unter dem Motto "Erlebnisreich Bauernhof". An diesem Tag sollen die Kinder sich aber erst mal kennenlernen – ganz nach Lust und Laune dürfen sie sich frei auf dem Gelände bewegen und alle Programmpunkte mal austesten.

Schmuck aus Speckstein oder Perlen sowie Schlüsselanhänger können die Kinder – je nach Gusto – basteln, Seile filzen oder ganz traditionell Körbe flechten.

Die Kinder arbeiten mit Holz, spielen und flechten Körbe

Wenn jemand gar nicht weiß, wohin, darf er ins Spielezimmer und Brettspiele spielen – oder die eigenen journalistischen Fähigkeiten entdecken: Seit fünf Jahren berichten die Kinder jedes Jahr über ihre Ferienspiel-Tage, machen Fotos und schreiben Texte über alles, was sie beschäftigt, und präsentierten an ihrem letzten Tag – Freitag, 26. August – ihre eigene Ausgabe der "Ferienspielezeitung".

Wer sich für Handwerk interessiert, darf im Werkraum mit Holz arbeiten, also Vogelhäuser und Bilderrahmen einfach mal selber zusammen bauen. Jana Steidle, die seit sechs Jahren dabei ist und seit drei Jahren die Ferienspiele leitet, erklärt, dass es dem Team vor allem wichtig war, Bastelarbeiten anzubieten, die alltagstauglich sind. "Ein Kind soll länger beschäftigt sein und dann am Ende mit etwas nach Hause gehen, das die Eltern nicht gleich wegwerfen wollen."

Es wird aber nicht nur gebastelt – Sportskanonen können ihre ganze überschüssige Energie verbrauchen: im Schwimmbad beim Tauchen oder in der Sporthalle bei Fußball und Bewegungsspielen. Jana Steidle erzählt: "Manche kommen einfach nur, um eine Woche Fußball zu spielen – dann ist es mehr ein Fußballcamp für sie."

Bei so vielen Möglichkeiten ist es für Jana Steidle unverständlich, wenn es jemandem langweilig wird. "Bei so viel Programm kann das gar nicht wirklich sein."

Nach dem Mittagsessen um zwölf Uhr steht dieser Tag mehr unter dem Motto des Kennenlernens und Einfindens in den Ferienspielealltag, aber die nächsten Tage versprechen ereignisvoll zu werden: Mit dem diesjährigen Motto soll ein Verständnis für regionale Produkte vermittelt werden, und deswegen besuchen die Kinder am Mittwoch den Bauernhof von Gemeinderätin Angela Mauch, die Metzgerei Mengis und die Bäckerei von Pius Horn.

Am Donnerstag geht es in den Wild- und Freizeitpark in Allensbach, und am Freitag wird noch einmal zusammen gespielt – danach dürfen die Kinder mit ihrer eigenen "Ferienspielezeitung" nach Hause gehen.