Triumphierende Nusplinger – speziell Bürgermeister Alfons Kühlwein (links im Bild) hat sich diesen Jubel auf 110 Kilometern Wegstrecke redlich verdient. Foto: Ritter

Kraft, Kondition, Kilometer, Kühlwein: Nusplinger mobilisieren bei Tour de Ländle letzte Reserven.

Nusplingen - Unter Nusplingern hätte sich Winston Churchill ("No sports!") nicht wohl gefühlt, denn sie stellen alljährlich bei der Tour de Ländle unter Beweis, wie sportlich sie sind. Und wie es sich gehört: Der Bürgermeister geht – oder vielmehr – fährt mit gutem Beispiel voran.

Zugegeben: Den Weg nach Engen zum Start ihrer Tour-de-Ländle-Etappe hatten die 23 Teilnehmer aus Nusplingen frühmorgens nicht auf dem Drahtesel, sondern in Transportfahrzeugen der Feuerwehr und des Roten Kreuzes Nusplingen zurückgelegt. Alles war – auch das ist nichts Neues – bestens organisiert für die hochmotivierten Radler, die längst Stammteilnehmer der großen Gemeinschafts-Radtour des SWR 4 und der EnBW sind.

Der sportliche Ehrgeiz kommt für die Nusplinger freilich erst an zweiter Stelle – ihr erklärtes Ziel ist es, den begehrten Sponsorenbetrag für ein Nusplinger Sozialprojekt einzufahren. Um dieses Ziel zu erreichen, musste die Gruppe insgesamt 1000 Kilometer zurücklegen. Der Großteil der Nusplinger Gruppe hatte sich für die sogenannte Erlebnistour über 50 Kilometer entschieden – bei über 20 Fahrern musste die Rechnung eigentlich aufgehen..

Sehr früh aber merkten die Radfahrer, dass es diesmal keine reine Spaßtour werden würde, sondern eine, die ihnen ein hohes Maß an konditionellem Stehvermögen abverlangte. Und so war bei der Mittagsrast neben dem Sauschwänzle-Bahnhof In Blumberg doch manches Gesicht von den Strapazen gezeichnet. Schon diese kürzere Streckenvariante hatte es in sich.

Gleichwohl hatten sieben Radfahrer aus der Bäratal-Gemeinde die sportliche Variante der Tour de Ländle, die sogenannte "Tour 100", gewählt. Sie nötigte sie zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 23 Stundenkilometern, einem Tagespensum von 110 Kilometern und der bewältigung von 1550 Metern Höhendifferenz. Auch konditionell gut trainierte Radfahrer durften sich auf dieser Strecke gefordert fühlen – auf dem 17-prozentigen Anstieg bei Büßlingen mussten selbst sie die letzten Kraftreserven mobilisieren.

Bürgermeister Kühlwein gehörte zu den Hartgesottenen, die diese Herausforderung gerne annahmen – der Schultes gab sein Bestes auf der anspruchsvollen Strecke, die längs der Schweizer Grenze durch das Hegau und die Baar führte. In Blumberg stießen die sieben Nusplinger wieder auf die Erlebnistour und tauschten bei einer Stärkung erste Erfahrungen aus. Sportlich ging es dann weiter nach Bonndorf und vorbei an Löffingen nach Mistelbrunn, also hinauf aufs Dach der Tour. Den Schlusspunkt setzte eine Abfahrt, die über Bräunlingen nach Hüfingen führte. Im Zielbereich begrüßten zahlreiche Partygäste die Teilnehmer der Tour 100 mit Beifall – gemeinsam mit den bereits im Ziel angekommenen Erlebnisradlern.

Der Lohn der Mühen für die engagierten Drahteselpiloten war die Abschlussparty, die unter dem schattigen Partyschirm bei kühlen Getränken und Partymusik über die Bühne ging – es spielten die "Grafenberger". Die Stimmungskapelle machte dann auch die zwischenzeitlich müden Radler wieder fit, und die Anstrengungen waren schnell vergessen.