Teresa Podolska bei ihrem Besuch in Nusplingen zur Fußball-Europameisterschaft 2008 mit einem Autogramm ihres berühmten Neffen Lukas "Poldi" Podolski. Neben ihr der unvergessene Josef Braun, der Nusplinger "Hirschensepp", den mit Ujazd viele Freundschaften verbunden hatten. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Ujazd: Lukas Podolski und sein familiärer Draht in die Nusplinger Partnergemeinde / TSV-Fahrt im September

Die Kicker des TSV Nusplingen fahren im Spätsommer nach Ujazd zum Länderspiel – wieder einmal. Was Lukas Podolski damit zu tun hat, ist eine nette Anekdote zum Austausch der beiden Gemeinden.

Nusplingen. "Poldi" sagte bei der Partie gegen England in dieser Woche "Tschö". Er beendet mit 31 Jahren und 49 Toren seine Karriere als deutscher Nationalspieler. Die Nusplinger haben das Abschiedsspiel des beliebten Stürmers mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt: Die Tante von Lukas Podolski, Teresa Podolska, stammt aus der Partnergemeinde Ujazd.

Während der EM 2008, just an dem Tag, an dem die deutsche Elf ihr erstes Vorrundenspiel gegen das polnische Team bestritt, weilte "Poldis" Tante in Nusplingen. Die beiden Tore schoss seinerzeit – ebenfalls ein schöner Umstand – eben ihr Neffe. Teresa Podolska, versorgt mit einem polnischen und einem deutschen Fähnchen, freute sich also beim kollektiven Fußballgucken in jedem Fall über den Spielausgang. Wenig verwunderlich, dass sie danach vergnügt aus dem Nähkästchen plauderte.

Der Lukas sei immer so ein lieber Junge gewesen, schwärmte die Tante: "Einer, der eigentlich immer nur Fußball spielen wollte." Lukas Podolski, der aus Gleiwitz, 28 Kilometer von Ujazd entfernt, stammt, war damals 23 Jahre alt und bereits Jungakteur beim FC Bayern München. "Lukas schickt regelmäßig Bälle und Fußballzubehör für die Kinder", verriet die Ujester Landwirtin. Trotz aller Publicity, so schmunzelte sie, liebe er die polnische Hausmannskost so sehr, dass er immer gern nach Ujazd reise zu seiner Familie: "Immer, wenn der Lukas kommt, müssen wir ein Schwein schlachten." Im Gegenzug, das rang der berühmtesten Tante Ujazds ein gerührtes Kompliment ab, sei sich der Lukas nie zu fein zum Stalldienst bei den Schweinen und zum Eiersuchen im Hühnergehege. Teresa Podolska stiftete damals ein Autogramm von "Poldi": Dieses wurde zugunsten der Flutopfer im Raum Hechingen versteigert.

Die Kontakte vom Bäratal nach Oberschlesien sind also stetig gewachsen, auch auf Seiten der hiesigen Sportler. Der TSV hat zwischenzeitlich einen engen Draht zu den Verantwortlichen des LZS Naprzód Ujazd-Niezdrowice. Der Nusplinger Fußball-Abteilungsleiter, Artur Muschalek, stammt aus der Nähe von Ujazd, genauso Ausschussmitglied Robert Kosch. Rajnold Mis, der Ujester Vizepräsident, war schon häufig in Nusplingen zu Gast: Er spricht fließend Deutsch und fungiert bei den Besuchen stets als Dolmetscher. Aktuell sind es ausschließlich die Nusplinger Kicker, die beim nächsten Austausch die Farben der Gemeinde vertreten; die Fäden laufen bei TSV-Chef Klaus Schlude zusammen. "Weitere Interessierte sind aber willkommen", betont Bürgermeister Jörg Alisch, der im Gemeinderat ebenfalls für die Fahrt vom 8. bis 10. September geworben hatte.

Die Kicker brauchen einen neuen Rasenmäher

Die Kicker hoffen ihrerseits für Samstag, 1. April, auf die Solidarität der Bürger mit dem TSV: Sie veranstalten in der örtlichen Festhalle einen Schwäbischen Abend mit den "AcaBellas" – zugunsten ihres neuen Rasenmähers fürs Sportgelände "Brünnele". Denn ohne so ein Gerät geht auf dem schönsten Sportplatz nichts. Beginn ist um 20 Uhr.