Die Betonbecken der Nusplinger Kläranlage (Symbolbild) müssen dringend saniert werden. Foto: Archiv

Zum Totalschaden fehlt nur noch wenig: Letzte Sanierung liegt 15 Jahre zurück. Analyse in Auftrag gegeben.

Nusplingen - In den Becken der Nusplinger Kläranlage bröckelt der Beton, und zwar großflächig und noch tiefergehend als vor der letzten Betonsanierung, die 15 Jahre zurückliegt. Eine neuerliche Sanierung ist unerlässlich – doch zuerst muss einmal geklärt werden, was zu tun ist.

Dass etwas passieren muss, das erkennt man, ohne Fachmann zu sein: Nicht nur die "Schlämme", die im Zuge der Betonsanierung von 1999 aufgebracht wurden, fallen ab, sondern auch die direkt darunter liegende Schicht. Sollte der Betonfraß weiter in die Beckenwände vordringen, ist abzusehen, dass in Bälde die Eisenbewehrung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. In diesem Fall läge kein Sanierungsfall, sondern ein Totalschaden vor – die Becken müssten abgebrochen und durch neue ersetzt werden.

Noch ist es nicht so weit, aber Eile tut Not. Der Nusplinger Gemeinderat hat gestern beschlossen, das Horber Ingenieurbüro Kronenbitter mit der Schadensanalyse zu beauftragen – momentan weiß man noch nicht einmal, warum der Beton gerade dort abbröckelt, wo er bröckelt – unterhalb der Schlämmschicht – und man weiß auch nicht, wie sich der Schaden so beheben ließe, dass er nicht mittelfristig wieder auftritt. All das soll das Büro Kronenbitter eruieren. Für seine Leistungen berechnet es der Gemeinde Nusplingen 26.611 Euro.

Die eigentliche Sanierung dürfte nach Schätzung des mit der Projektsteuerung betrauten einstigen Albstädter Baubürgermeisters Rainer Mänder zehnmal so teuer werden. Aber das weiß man nicht so genau – diese Rechnung enthält viele Unbekannte.

Da das so ist, muss zunächst ein Gutachter her. Die Untersuchungen könnten Ende Juli beginnen, nachdem der Schlammbehälter leer gepumpt wurde, und im August über die Bühne gehen. Die Sanierung selbst, mit der eine Reduzierung der Reinigungsleistung um etwa zwei Drittel einhergeht, muss vom Landratsamt genehmigt werden und wird nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung nicht mehr in diesem Jahr beginnen. Im Rathaus geht man davon aus, dass sie im Winter ausgeschrieben wird und im Frühjahr 2015 beginnen kann. Heikel ist sie nicht zuletzt deshalb, weil die Beckenmaße und die Stärke der Wände sich nicht verändern darf – andernfalls passt der "Käfig" nicht mehr hinein. Zuschüsse vom Land gibt es für die Maßnahme nicht – Sanierungen werden, anders als Neubauten, nicht gefördert.