Diese Premiere macht Spaß: Das Angebot der Nusplinger Kita Sankt Josef ist in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut worden. Gestern waren die Kinder mit ihren Erzieherinnen sogar im Hallenbad der Gemeinde planschen. Helfer des Schwimmvereins unterstützen die Aktion. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausgaben in der neuen Nusplinger Kita sind deutlich höher als früher / Elternbeiträge auf dem Prüfstand

Von Katja Weiger

Nusplingen. Die Gemeinde Nusplingen lässt sich die Betreuung ihres Nachwuchses etwas kosten. Das hat die Kindergarten-Abrechnung für das Jahr 2014 gezeigt. Deshalb stehen nun die Elternbeiträge auf dem Prüfstand.

Das Ratsgremium segnete in seiner Sitzung am Dienstag das Zahlenwerk einmütig ab. Dieses hatte Kämmerer Hans Hager detailliert aufgearbeitet. Das Konzept der neuen Kindertagesstätte, die ausgebauten Betreuungszeiten und nicht zuletzt das Mittagessen: Angebote, hinter denen die Verwaltung laut Bürgermeister Alfons Kühlwein aus voller Überzeugung steht. Dennoch, das stellte der Bürgermeister in der Sitzung klar heraus, sei dieses Rundum-Paket mit immensen Summen verbunden. "In guten Zeiten können wir diesen Betrieb schultern", betonte Kühlwein, dachte aber laut nach, wie dies denn wohl in schlechteren Jahren zu bewerkstelligen sei. Deshalb stellen die Nusplinger nun die Elternbeiträge zur Diskussion. Noch vor der Sommerpause wird sich der Kindergarten-Ausschuss mit dem Thema befassen – das kündigte die Verwaltung an. Wichtig sei dennoch eines, so Kühlwein: "Unser Angebot ist attraktiv, aber schließlich müssen wir wettbewerbsfähig bleiben." Nicht zuletzt würden mittlerweile auch Kinder von auswärts betreut, ergänzte Hager.

Ein paar Eckdaten: Die Brutto-Abmangel-Beteiligung, die die Gemeinde zu leisten hat, liegt bei rund 438 800 Euro – um 100 000 Euro höher als im Vorjahr und 260 000 Euro über jener des Jahres 2010. Die Kirchengemeinde steuert konstant etwa 32 000 Euro bei. Verteilt man die Kosten, fallen auf die weltliche Gemeinde 44,1 Prozent ab, auf die Kirchengemeinde 5,8 Prozent und auf die Eltern 9,3 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Gemeinde jeden belegten Kindergartenplatz im Monat mit rund 310 Euro unterstützt. Dem gegenüber stehen durchschnittliche Elternbeiträge von 65 Euro.

Stattliche Kommunalausgaben, die manchen im Gremium ordentlich schlucken ließen. So verantwortungsbewusst und gern man hier investierte, wie Rathauschef und Kämmerer betonten.

Ein zweiter Aspekt lässt die kommunalen Ausgaben für die neue Kita klettern: Die Sachkosten sind dort laut Hans Hager deutlich höher als im alten Kindergarten Dietsteinweg – was mehrere Gründe habe: ausgebaute Öffnungszeiten, dazu die Krippe, mehr Raumangebot und das angebotene Mittagessen. Zudem verursachen neue Vorschriften bezüglich Beleuchtung, Heizung, Lüftung und Hygiene diverse Mehrausgaben.

Verhaltene Kritik, beim Schulessen sei die Einzelmahlzeit mit drei Euro zu teuer, ärgert die Verwaltung hingegen sehr. "Damit ist gerade der Materialaufwand gedeckt", sagt Alfons Kühlwein. Der einzige Vorwurf, den sich die Gemeinde vielleicht machen könne, sei der, die Küche in der Kita zu klein dimensioniert zu haben: "Aber wir konnten bei allen Prognosen nicht ahnen, dass das Essensangebot derart gut angenommen wird."