Gemeinsames Arbeiten: die Waldarbeiter aus Meßstetten und Nusplingen, zusammen mit den beiden Revierleitern Thomas Holl und Franz Maier vor dem Forstfahrzeug, das, gestellt von der Stadt Meßstetten, die Arbeit erheblich erleichtert. Die Waldarbeiter sind auch im Winterdienst eingesetzt. Fotos: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldarbeiter: Kooperation zwischen Meßstetten und Nusplingen mündet jetzt in eine gemeinsame Gruppe

Von Christoph Holbein

Die gemeinsame Waldarbeitergruppe Meßstetten – Nusplingen ist seit dem vergangenen September installiert. Sie ist laut Meßstettens Stadtkämmerer Jürgen Buhl "ein Paradebeispiel sinnvoller interkommunaler Zusammenarbeit".

Meßstetten/Nusplingen. Der Auslöser für die gemeinsame Waldarbeitergruppe Meßstetten – Nusplingen ist ein Betriebsunfall gewesen: Im Gemeindewald Nusplingen war ein Waldarbeiter verunglückt und fiel aus. Aber: "Einer allein darf nicht arbeiten bei gefährlichen Arbeiten", verdeutlicht Meßstettens Revierleiter Thomas Holl. Die Mindestanforderung spricht von zwei Kräften, "besser jedoch sind drei Waldarbeiter wegen der Rettungskette". Denn die Berufsgenossenschaft fordert für gewisse Tätigkeiten wie Holzerntearbeiten, dass diese Rettungskette gewährleistet ist: Bei einem Unfall bleibt einer beim Verunglückten, der Dritte geht zum nächstgelegenen, bekannten Rettungspunkt und leitet von dort die Rettungskräfte zur Unglücksstelle. Die derzeitige personelle Ausstattung der Forstbetriebe in Nusplingen mit zwei Waldarbeitern und in Meßstetten mit zweieinhalb Stellen erfülle die Erfordernisse nur eingeschränkt, betont Stadtkämmerer Jürgen Buhl.

Die Kräfte sind jetzt flexibler einsetzbar

"Mit der Kooperation sind wir flexibel", sagt Revierleiter Thomas Holl. Schon zuvor haben die fünf Waldarbeiter zusammengearbeitet: "Jetzt intensivieren wir das und stellen es auf festere Füße." Um damit dem Problem zu begegnen, wie Buhl erläutert: "Die Planbarkeit von Betriebsabläufen setzt eine stabile personelle Ausstattung voraus. In jüngster Zeit kam es jedoch zum Teil zu längerfristigen krankheitsbedingten Ausfällen. Ohne eine gemeinsame Waldarbeitergruppe müssten dann bestimmte Arbeiten verschoben werden. Außerdem verschärft der Ausfall eines Waldarbeiters das Problem der Rettungskette noch."

Die Waldarbeiter sind damit gemeinsam für den gesamten Forst in Nusplingen und Meßstetten zuständig. Jede Kommune finanziert dabei die bei ihr angestellten Kräfte weiterhin aus dem eigenen Säckel. Was an Stunden im jeweils anderen Wald anfällt, wird über Rechnung ausgeglichen. Arbeitgeber sind die Gemeinden; Dienstherren jeweils die beiden Bürgermeister. Für die technischen Fragen und die Betriebsleitung sind die zwei Revierleiter zuständig: Franz Maier für den Gemeindewald Nusplingen, Hartheim und Heinstetten; Thomas Holl für die anderen Gemarkungen. Die Beiden koordinieren den Einsatz der Waldarbeitergruppe. "In der Praxis arbeiten die Waldarbeiter zum Teil auch mit Unternehmern zusammen, vor allem im Revier Obernheim, da dort keine Waldarbeiter vorhanden sind", erläutert Buhl.

"Es funktioniert", sagt Holl, "nach einer gewissen Eingewöhnungszeit. Unterschiedliche Charaktere, Personen und Arbeitsbedingungen sind aufeinander abzustimmen. Wir sind dran, die Arbeitsvoraussetzungen zu vereinheitlichen." Das Projekt sei noch in der Erprobungsphase, betont Revierleiter Franz Maier. "Es läuft gut, nachdem wir uns gefunden haben", bestätigt denn auch Marc Fischer, der bei der Stadt Meßstetten als Vorarbeiter angestellt ist: "Wir arbeiten gut zusammen, das passt." Vor allem über das Dienstfahrzeug, in dem sechs Leute Platz haben, freut er sich, wenn auch noch nicht alles reibungslos vonstatten geht: "Ein paar Unstimmigkeiten sind noch auszuräumen."

Einige Unstimmigkeiten in den Arbeitsabläufen sind noch auszuräumen

Das bekräftigt auch Alfons Veeser, Vorarbeiter in Nusplingen: "Nusplingen und Meßstetten haben zum Teil andere Regelungen, beispielsweise in Sachen Hosen- und Schuhgeld. Das müssen wir noch intern besprechen, um das aus- und anzugleichen und gleiche Bedingungen zu schaffen." Ansonsten scheint es zu stimmen: "Wir haben ja schon immer lose zusammengearbeitet", erklärt Waldarbeiter Thomas Müller aus Meßstetten, etwa auch bei der Ausbildung. Für die Waldarbeiter ist es deshalb "in Ordnung, dass die Arbeit zusammengelegt wurde", betont Veeser. Zusätzliche Kräfte einzustellen, sei zu teuer. Und, sagt Waldarbeiter Rolf Alber aus Nusplingen: "Die Chemie stimmt; wir kommen miteinander aus."

Das Fazit deshalb aus Sicht der Stadtkämmerei: "Für beide Kommunen ist die Kooperation von Nutzen."