Einen begeisternden Auftritt hatte "Barbara Furtuna" in Niedereschach. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Forum: Konzert schnell ausverkauft / Interpreten begeistern

Niedereschach. Das Team der Bildungseinrichtung Forum Niedereschach ist immer für eine Überraschung gut. Nun ist es dem Forum gelungen, das international bekannte korsische Vokalensemble "Barbara Furtuna" nach Niedereschach in die evangelische Kirche für einen Auftritt zu gewinnen. "Barbara Furtuna" kennt man von Konzerten in der Dresdner Frauenkirche, in Berlin, Köln, New York, Madrid und Paris. Auch der Auftritt in Niedereschach war etwas ganz Besonderes.

Ein großes Ereignis war der Auftritt von "Barbara Furtuna" auch für die Forum-Vorsitzende Annette Rienhöfer-Schweer und Harald Zeiher, der anfangs schilderte, wie auf seine langjährigen Kontakte zu seiner Lieblingsinsel Korsika dieses Konzertereignis zustande kommen konnte.

Weit im voraus war die Veranstaltung ausverkauft. Die von der Tradition der korsischen polyfonen Klänge begeisterten Fans waren von Darmstadt bis Ulm und aus dem Elsass angereist. "Ein schöneres Kompliment für unser Konzert hätte es gar nicht geben können", so Rienhöfer-Schweer in ihrer Begrüßung der Gäste. Sie lud dabei zu einer musikalischen Reise durch Korsika ein: "Eine Insel, deren innere Wahrheit, wenn überhaupt möglich, nur durch ihre Musik zu erfahren ist."

Die Freude der Menschen, aber auch ihr Schicksal und ihre Sorgen sind in den Liedtexten von "Barbara Furtuna" verarbeitet. Ein Beispiel dafür das Lied "Maria", mit dem die vier Interpreten den Konzertabend eröffneten. Ihre weiteren Darbietungen prägte ein Gleichgewicht aus traditioneller sakraler und weltlicher Polyfonie, eigenen Kompositionen und Adaptionen alter Lieder. Mal fast schon gregorianisch, dann wieder vor mediterraner Lebenslust sprühend in einer süditalienischen Tarantella offenbarte das Programm eine große Bandbreite. Das Zusammenspiel der vier Stimmen war ergreifend. Nicht umsonst stehen die vier Insulaner für das einzigartige musikalische Erbe Korsikas. Auch optisch verkörperte das Quartett Einzigartiges: Sie kommunizieren und bestätigen sich gegenseitig mit großen Handgesten, zaubern sie mit Vokalen wie auch optischen Gegensätzen: der sinnliche, stoische Ruhe ausstrahlende Jean-Philippe Guissani, der hünenhafte, mitteilsame Bassist André Dominici, daneben der kleine, sehr konzentrierte Tenor Jean Pierre Marchetti und Maxime Merlandi mit einer ergreifenden Inbrunst in seiner Gestik.

Da sie auf jeder ihrer musikalischen Reisen eine Erinnerung mit nach Hause nehmen, musste es diesmal nicht unbedingt eine Brezel sein, die André Dominici anscheinend besonders ans Herz gewachsen sind. Als Gastgeschenk durften sie aus Niedereschach nach ihren zwei mit lautstarken stehenden Ovationen geforderten Zugaben etwa Besonderes mit auf ihre Insel nach Hause nehmen: Ein Buch von Harald Zeiher mit dem Titel "Corsica - neru è biancu" mit von ihm bei seinen vielen Korsikaaufenthalten gefertigten schwarz-weiss-Linoldrucken von Motiven ihrer geliebten Insel.

Als Dank dafür gab es dann noch eine ganz besondere Zugabe in Form einer traditionellen korsischen Paghiella. Eng beieinander stehend, eine Hand hinter das Ohr gelegt, um die eigene Stimme besser zu hören, lassen die korsischen Gesangsgruppen ihre Paghiella erklingen. Meist angestimmt vom Bass, setzten dann die Stimmenlagen Bariton und Tenor ein. Die Texte werden leicht versetzt gesungen, so dass der Eindruck eines Halls entsteht. Anfangs liegen die Stimmen meist disharmonisch übereinander, um sich am Schluss wieder in einem harmonischen Dreiklang wiederzufinden.