Die Finanzierung des Löwen – das Archivbild zeigt das Gebäude kurz vor der Fertigstellung – muss ab 2019 prolongiert werden – hält das Niedrigzinsniveau an winken erhebliche Einsparungen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Langfristige Verträge vorhanden / In den vergangenen Jahren wurde erheblich getilgt

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Die Haushaltssatzung 2015 wurde vom Gemeinderat abgesegnet, erstmals beläuft sich der Haushalt der Gemeinde auf mehr als zehn Millionen Euro.

Der Blick auf die Entwicklung der Schulden zeigt, dass in den vergangenen Jahren zwar erheblich getilgt werden konnte – nunmehr aber sehr langfristige Verträge einen schnellen Schuldenabbau unmöglich machen. Zum Ende des aktuellen Haushaltsjahres wird sich der Schuldenstand auf 4,19 Millionen Euro belaufen. Davon entfallen 2,459 Millionen Euro auf das Wohnprojekt Löwen und 1,912 Millionen Euro auf den allgemeinen Haushalt.

An Zinsen wurden 151 300 Euro gezahlt, 78 000 Euro für den Löwen, 73 300 allgemein. Die Tilgung betrug 181 000 Euro, davon knapp 69 000 Euro für den Löwen und gut 112 000 Euro im allgemeinen Haushalt. Da die Gemeinde zwei Darlehen am Ende der Zinsbindung abgelöst hat und die Tilgung in den vergangenen Jahren ähnlich hoch war, konnten seit 2010 – damals wurde der vorerst letzte Kredit aufgenommen – 1,063 Millionen Euro getilgt werden. Der Blick auf die laufenden Kreditverträge macht deutlich, dass in den kommenden Jahren keine schnellere Tilgung möglich sein wird.

Im allgemeinen Haushalt ist die Schuldenlast in acht Kreditverträge gesplittet.

Nur noch ein Vertrag läuft relativ kurzfristig aus, und zwar am 1. September 2016 ein Kredit der DGHyp mir derzeit noch 16 000 Euro Saldo getilgt sein. Sehr nachteilig für die Gemeinde zeigen sich angesichts des derzeitigen Niedrigstzinsumfeldes vier langfristige Verträge: Ein Kredit der LBBW bis 2025 (noch 650 000 Euro zu 3,48 Prozent Zinsen), ein Vertrag der DGHyp bis 2016 (noch 151 000 Euro zu 3,76 Prozent Zinsen), ein Vertrag der DGHyp bis 2031 (noch 274 000 Euro zu 4,2 Prozent Zinsen) sowie ein weiterer DGHyp-Vertrag bis 2037. Die derzeit 490 000 Euro Darlehenssumme müssen mit 3,99% verzinst werden. Während Privatkunden nach zehn Jahren ein Kündigungsrecht zusteht, kann die Gemeinde ein solches Recht nicht wahrnehmen.

"Ich habe schon alle Kreditverträge geprüft, ein Kündigungsrecht ist leider für uns ausgeschlossen", bedauert Kämmerer Stefan Reiser. Bei dem derzeitigen Zinsniveau sei auch eine vorzeitige Ablösung eines Kredits nicht sinnvoll, "da die Gemeinde dann riesige Vorfälligkeitsentschädigungen zahlen müsste."

Die Lage stellt sich beim Sonderhaushalt Löwen etwas positiver dar. Es handelt sich zum einen um rentierliche Schulden, da mit den Mieteinnahmen der Schuldendienst bestritten wird. Zum anderen liegen die Zinssätze mit 2,9 bis 4,07 Prozent etwas tiefer, und diese drei Vertrage laufen nur bis 2019 beziehungsweise 2020.

Sollten die Zinssätze bis dahin auf dem jetzigen Niveau verharren, könnten hier erhebliche Einsparungen erreicht werden. Für den Gemeindehaushalt gilt, dass man immerhin hohe Planungssicherheit besitzt. Und schließlich weiß heute niemand, wie sich die Zinsen nach 2020 entwickeln – vielleicht wird man zu einem späteren Zeitpunkt froh sein, extra-lange Laufzeiten gewählt zu haben, wenngleich die Zinsersparnis dann aufgrund der zwischenzeitlichen Tilgung natürlich geringer ausfällt.