Werner Reich (links) und Hans-Otto Wagner haben sich sehr engagiert und sind nun zu Recht stolz auf "ihren" Saurier. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Hans-Otto Wagner und Werner Reich rekonstruieren Reptil / Ab Sonntag zu sehen

Ein lang gehegter Wunsch von Werner Reich, Ortsvorsteher von Kappel, geht am Sonntag, 5. März, in Erfüllung. Dann wird im Heimatmuseum erstmals die Nachbildung des bei Kappel gefundenen Sauriers im Heimatmuseum präsentiert.

Niedereschach-Fischbach-Kappel. Schon lange interessierte sich Reich für die Saurierfunde, die in den 1920er Jahren bei der Elsenau bei Kappel gemacht worden waren. Nachforschungen in Archiven, Büchern und Museen ließen ihn immer mehr Material zusammentragen, so dass letztendlich nur noch eine dreidimensionale Darstellung des 240 Millionen Jahre alten Raubsauriers fehlte.

Er erwähnte dies einmal bei einem Gespräch mit Hans-Otto Wagner, dem Vorsitzenden des Geschichts- und Heimatvereins und Leiter des Heimatmuseums Niedereschach. Und damit war das gemeinsame Projekt, eine Darstellung des Sauriers in seiner natürlichen Umgebung zu schaffen, geboren. Im Keller des Museums stand eine kleine Kammer, die bis dahin als Abstellraum gedient hatte, zur Verfügung.

Werner Reich brachte sein Fachwissen, Hans-Otto Wagner seine Gestaltungserfahrung ein und gemeinsam begannen die beiden, nach wissenschaftlichen Vorlagen die Figur aufzubauen. Fachlichen Rat erhielten sie dabei von Rainer Schoch vom Naturkundemuseum in Stuttgart, der den vorgesehenen Modellplan absegnete.

Da von dem Original nur versteinerte Knochen vorhanden sind, ist eine Aussage über die Beschaffung der Oberfläche schwierig. So einigten sich Reich und Wagner auf eine äußere Gestaltung, die der Tarnung und der Umgebung des Sauriers am ehesten entsprochen hätte. Auf die Basis von Holzspanten und Stabilisierungsdrähten kam zuerst ein Drahtgeflecht, das mit mehreren Lagen an Textilbahnen und Gips ummantelt wurde. Als äußerste Schicht verwendeten sie eine Schlämme aus Putzgips, der sich besser formen und anpassen ließ.

Nach der Trocknung und Feinretusche brachten sie mehrere Farbschichten auf, um ein möglichst lebendiges Aussehen zu erreichen. Inzwischen war der Saurier den beiden so sehr ans Herz gewachsen, dass sie ab und zu mit ihm redeten und ihm eine luxuriöse Umgebung versprachen. Fast schon wie bei einem Haustier.

Mit Fototapeten einer Triaslandschaft als Hintergrund, die Hans-Otto Wagner selbst dafür herstellte, und Schilf vom Teufensee sowie Styropor, Sand und viel Farbe entstand eine kleine Sandbank in einem Tümpel, umsäumt von Farn, Schilfrohren und anderen Pflanzen.

Glasplatten mit Folie ersetzen das brackige Wasser. Eine grobe Sandsteinmauer trennt den Besucher von dem "gefährlichen Raubtier". Es hatte immerhin circa 300 spitze Zähne sowie sechs dolchartige Fangzähne, bei denen die unteren durch den Oberkiefer durchringen, was das typische Kennzeichen dieses Sauriers ist.

Mit einer geschickt angeordneten Beleuchtung wird der magische Moment der Begegnung mit dem circa fünf Meter langen Amphibientier in die richtige Szene gesetzt.

Kurze Erläuterungen geben Auskunft über das Tier und auf Fotografien sind Details des Schädels dargestellt. Von Rainer Schoch wurde dem Museum ein Abguss des Originalschädels aus Kappel in Aussicht gestellt, der dann in dem Raum seinen Platz finden wird.

Am Sonntag wird Werner Reich im Heimatmuseum Auskunft über das unter Wissenschaftlern weltweit bekannte Tier geben und auf dem Monitor im Café können die Besucher die Entstehung des lebensgroßen Modells verfolgen. Das Museum ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Bilderausstellung ist auf April verschoben, dafür sind die Burgenmodelle noch einmal zu sehen.