Drei Millionen Euro für grundlegende Sanierung der Schloßberghalle in Kappel werden als zu teuer angesehen

Von Albert Bantle

Niedereschach. Viele Fragen gab es in der Sitzung des Niedereschacher Gemeinderats an Ortsbaumeister Leopold Jerger, der nach längerem krankheitsbedingten Ausfall jetzt zu den noch offen stehenden Fragen zum Haushaltsentwurf Rede und Antwort stand.

Vor allem waren es die bereits im Vorfeld der Beratungen von etlichen Ratsmitgliedern "schwindelerregend" hohen Summen für die geplanten Sanierungen der Schloßberghalle in Kappel mit 3,3 Millionen Euro und des Schulgebäudes in Niedereschach mit veranschlagten fünf bis acht Millionen Euro. Und was hierbei noch weniger Verständnis fand, waren Kosten von 280 000 Euro, die allein dafür investiert werden sollen, damit eine Architektengemeinschaft alles untersuchen und konkrete Zahlen auf den Tisch legen könne. 280 000 Euro auf den Tisch zu legen, nur um zu wissen, was jetzt alles gemacht werden muss, dass könne sie so nicht nachvollziehen, warf zum Beispiel Manuela Fauler ein. Das sei eine Summe, für die sich der Normalbürger fast ein eigenes Häuschen bauen könne.

Ortsbaumeister Jerger begründete diese Honorarkosten damit, dass es, um überhaupt eine Planung erstellen zu können, einer genauen Investitionskostengröße bedürfe. Die könne nur ermittelt werden, wenn jemand den Bestand aufnimmt und sich Raum für Raum anschaut, was alles zu sanieren ist.

Gerade in Niedereschach habe das Schulgebäude in den vergangenen acht bis zehn Jahren mit Schäden immer wieder große Probleme bereitet. Bei der geplanten Sanierung gehe es einfach darum, nicht nur immer auf Zuruf reagieren zu müssen, sondern soweit vorzuplanen, dass man genau wisse, was in den nächsten zehn bis 15 Jahren alles in das Gebäude gesteckt werden muss, um es energetisch, technisch und bauphysikalisch wieder fit zu kriegen.

Und dazu müsse die dazu gehörende Summe bereits bekannt sein, damit mit einem "Masterplan" die Geschichte finanziell realisierbar werde.

Kontroverse Diskussion

Noch kontroverser entwickelte sich die Diskussion um die Sanierung der Schloßberghalle in Kappel. Für Peter Engesser war es nicht nachvollziehbar war, dass der Ortsbaumeister bei einer ersten gemeinsamen Begehung gesagt habe, dass da mit einer knappen Million gerechnet werden müsse, wobei da schon jeder große Augen bekommen habe. Und wenn jetzt über drei Millionen Euro im Raum stehen, da könne er absolut kein Verständnis dafür aufbringen.

Auch bei der Sanierung des Schmiedesteighauses seien Wünsche vorhanden gewesen, die nicht alle umgesetzt werden konnten. Dafür hätten sich die Vereine stärker eingebracht. Die Bausumme sei nicht überschritten worden.

Jerger begründete im Gegenzug die Kostensteigerung in der Schloßberghalle damit, dass nach den ersten Schätzungen die von den Nutzern vorgebrachten Forderungen und sogar Anbauwünsche mit eingerechnet werden mussten. Nachdem die Planungen dann nochmals die Runde durch die Vereine gemacht hatten, sei die Investitionssumme schließlich auf über drei Millionen hochgeschraubt worden. "Mindestens eine Million wird es kosten, ich habe nicht gesagt, dass es eine Million kostet", stellte er dazu richtig. "Sie können ja gerne beschließen, dass wir die Schloßberghalle nur im Bestand sanieren. Das würde ich mir sogar wünschen. Denn dann würden wir wissen, was wir eigentlich wollen, und wenn Sie sagen, maximal eine Million, dann ist auch das für mich tragbar", schloss der Ortsbaumeister.

Peter Engesser meinte: "Für diese Kostensteigerung bei der Schloßberghalle habe ich absolut kein Verständnis. Es kann doch nicht sein, dass dabei für eine Million Sonderwünsche berücksichtigt werden. Auch beim Schmiedesteighaus konnten diese Sonderwünsche nicht berücksich- tigt werden." Ortsbaumeister Jerger meinte: "Alle machen hier den Fehler und drehen sich im Kreis. Wir wollen wissen, was es kostet, aber wir wollen kein Geld dafür ausgeben, um festzustellen, was es tatsächlich kostet."