Räte kritisieren Krisenmanagement nach Erkrankung von Pfarrer Ewald Beha

Von Albert Bantle

Niedereschach. Keine einfache Zeit durchleben derzeit die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen in der Seelsorgeeinheit Niedereschach, seit Pfarrer Ewald Beha erkrankt ist.

Auch Gemeindereferentin Martina Gold ist krankheitsbedingt seit längerem abwesend. Sie will nach ihrer Wiedereingliederung möglicherweise zur selben Zeit wie Pfarrer Herbert Faller von der Seelsorgeeinheit Neuhausen/ Obereschach, der Pfarrer Beha vertritt, ihren Jahresurlaub antreten. Ob es da eine Möglichkeit gebe, ihr diesen Urlaub zu versagen, war eine Frage bei der Sitzung des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit Niedereschach.

Die Seelsorgeeinheit geht momentan personell "am Stock", die beiden Diakone Stefan Fornal und Christian Müller-Heidt sowie Pfarrer Faller seien "bis zum Anschlag" beansprucht. Besonders ärgerte sich die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Angela Grüninger, dass man die Seelsorgeeinheit seitens der Diözese Freiburg "voll im Regen stehen lässt". Keinerlei Hilfe oder Unterstützung habe man bisher von dort erhalten – im Gegenteil. In ihrer Anfrage an den Abteilungsleiter und Gesamtverantwortlichen für den Personaleinsatz Peter Kohl habe sie die momentane Situation geschildert und die Probleme aufgezeigt. Sie habe als Antwort erhalten, dass Pfarrer Beha nach wie vor der Pfarrer der Seelsorgeeinheit sei und die Vertretung wie üblich im Krankheitsfall von den Nachbarpfarrern übernommen werde.

"Wir wissen nicht mehr, was wir noch machen können", so das Fazit von Angela Grüninger. "Wir stehen in den Fusionsgesprächen zur neuen großen Seelsorgeeinheit, wir haben im Herbst die dazugehörigen Klausuren mit einer Arbeitsgruppe mit Vorsitz von Frau Gold, die ebenfalls ausgefallen ist, die Firmungen, die von den Diakonen übernommen werden mussten, und das alles lässt Freiburg kalt."

Ein gewisses Krisenmanagement könne man doch von der Diözese in Freiburg verlangen, so wurde vorgetragen. Die momentan herrschende absolute Perspektivlosigkeit sei das Schlimmste, was einem passieren könne. "Die Leute fragen nach dem Zustand von Pfarrer Beha und wie es weitergeht. Aber wir können ihnen nichts sagen", so Diakon Stefan Fornal. Bestätigt wurde dies durch die Berichte der Pfarrgemeinderäte aus Dauchingen, Fischbach und Kappel. Von dort wurde bedauert, dass dieses Jahr kein Fronleichnamsfest stattgefunden hat.

In Dauchingen sei die Situation noch prekärer. Dort fehle zu allem ein Meßner, und nach einem neuen Hausmeister müsse man sich zusätzlich noch umsehen. Und auch aus Fischbach kamen deutliche Worte: Die missliche Situation zeige sich am deutlichsten beim Kirchenbesuch. Diskutiert wurde deshalb auch, ob nicht die Seelsorgeeinheit Villingen mit in die Betreuung der Gläubigen mit einbezogen werden könnte.