Die neue Konzeption für den Friedhof des Kernortes Niedereschach war nun Thema einer Bürgerwerkstatt. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Beteiligung: In Bürgerwerkstatt diskutieren Niedereschacher über Neukonzeption des Friedhofs

Mit Blick auf die geplante Neukonzeption für den Friedhof war am Montag im Beisein der Gemeinderäte und Bürgermeister Martin Ragg im Rahmen einer Bürgerwerkstatt die Meinung der Bürger gefragt.

Niedereschach. Mehrfach wurde im Verlauf des Abends im Otto-Sieber-Saal darauf hingewiesen, dass man erst ganz am Anfang eines Entwicklungsprozesses stehe und dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, Ideen und Vorschläge einzubringen.

Mit Blick auf die Belegungen des Friedhofs werde es wohl bis 2040 dauern bis alles umgesetzt werden könne. Auf jeden Fall möchte man verschiedene Entwicklungsflächen schaffen, um auf aktuelle Veränderungen und Wünsche der Menschen im Bestattungswesen auch kurzfristig reagieren zu können.

Was auf dem Friedhof in Niedereschach möglich wäre, erläuterte Iris Grimm vom mit der Erstellung der Konzeption beauftragten Fachbüro Arbol aus Rottweil. Unterstützt wurde Grimm von ihren Kolleginnen Theresia Pfau und Ann-Kathrin Leipold. Der Trend, wohin die Entwicklung im Friedhofs- und Bestattungsbereich gehe, war klar ersichtlich: Die Wünsche der Menschen gehen in Richtung pflegeleichte bis pflegelose Grabstätten und zurück zur Natur. Als Favorit erwies sich ein als Friedhain gestaltetes Baumgrab mit bis zu 32 individuellen Grabplatten. Doch auch viele andere, vom Team des Büro Arbol gezeigte Bestattungsmöglichkeiten fanden großen Zuspruch. Einzig ein Friedwald wird sich auf dem Friedhof in Niedereschach wohl nicht umsetzen lassen.

In Niedereschach wurde in den vergangenen fünf Jahren bei 66 Prozent der Bestattungen Urnengräber nachgefragt. Deutschlandweit, so Iris Grimm, liege der Anteil bei 60 Prozent Urnenbestattungen. Bürgermeister Martin Ragg sagte, er wisse, dass die Friedhofskonzeption für viele ein sehr wichtiges Projekt darstelle. Ragg betonte, dass ihm dabei von Anfang an die Bürgerbeteiligung sehr wichtig gewesen sei. Iris Grimm betonte bei der Präsentation der vorhandenen und auch der neuen Grabformen, wie wichtig ihr und ihrem Büro die Meinungen der Bürger seien.

Vor Ort haben die Mitarbeiter des Büro Arbol den Friedhof sehr intensiv angeschaut und sich ihre Gedanken gemacht. Grimm betonte, dass es an diesem Abend mehr um das "Übergeordnete" gehe. Grimm wies darauf hin, dass der Friedhof in Niedereschach durchaus seine "Eigenarten" habe. Sehr verständlich erläuterte Grimm auch, welche verschiedenen Varianten es im Bereich der sogenannten Rasengräber gibt. Im Bereich der Urnengräber gebe es sogar noch weitaus mehr Formen, angefangen von pflegeleichten bis hin zu pflegelosen Grabstätten.

Teilweise übernehmen Friedhofsgärtner oder der Gemeindebauhof die Pflege der Gräber. Grimm stellte anhand von Bildern auch Urnenstelen vor, ging auf die Urnenwände ein, ebenso auf Wiesengräber oder auch auf Gemeinschaftsgräber auf einer Rasenfläche.

Nach ihren Ausführungen wurde das Thema Friedwald diskutiert. Diese Form der Bestattung finde jedoch meist nicht auf Friedhöfen, sondern in Wäldern, oft in privater Hand, statt. Auf den kommunalen Friedhöfen gehe der Trend eher hin zu Baumgräbern oder zu Friedhainen. Als weitere besondere Grabformen stellte Grimm anonyme Gräber vor, reine Naturgräber und auch Frühchengrabfelder. Auf gestalterische, funktionale und wirtschaftliche Aspekte der verschiedenen Bestattungsformen ging Grimm ebenfalls ein.

Ragg erklärte, dass die Verwaltung und auch die Gemeinderäte für weitere Vorschläge und Ideen der Bürger zur Verfügung stehen. Man werde diese Ideen an das Büro Arbol weiterleiten.