Spannend und informativ war der Abend mit Henning Scherf in der Eschachhalle. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Der ehemalige Bremer Bürgermeister berichtet in Eschachhalle von seinem Leben in einer Wohngemeinschaft

Niedereschach (alb). Mit dem früheren Bürgermeister der Stadt Bremen, Henning Scherf, gönnte sich das Team der "Sozialen Drehscheibe" im Reigen der Veranstaltungen zum zehnjährigen Jubiläum einen sehr prominenten Referenten, der in der gut besuchten Eschachhalle darüber informierte, was im Alter noch alles möglich ist und welche Wohnformen es gibt.

"Wir werden alle zusammen immer älter, und es gibt immer mehr Singles", so Scherf. Ihm persönlich liege eine Form des Zusammenlebens am Herzen, die er zusammen mit seiner Frau und sieben weiteren Mitbewohnern, darunter Jungen, Alten, Ehepaaren und Singles, in mehreren Wohnungen im selben Haus, seit 30 Jahren praktiziere. Scherf ist Autor zahlreicher Bücher, in denen er sich mit dem Lebensabschnitt nach dem Berufsleben auseinandersetzt.

Monika Weißer, Vorsitzende der Drehscheibe, freute sich, einen solch berühmten Gast begrüßen zu können. Scherf, der jeden der rund 100 Besucher in der Eschachhalle mit Handschlag begrüßte, schilderte in seinem Vortrag umfangreich und ausführlich das Zusammenleben in seiner Wohngemeinschaft. Er setzte sich insbesondere mit der Frage auseinander, wie man nach einem langen Berufsleben seinen Lebensabend gestalten kann. "Alt werden wir alle, das ist sicher. Aber die Frage ist, wie", sagte er. "Ruhestand bedeutet nicht, sich in die Ecke zu setzen, die Hände in den Schoß zu legen und alles an sich vorbeiziehen zu lassen." Wie Untersuchungen und Umfragen ergeben hätten, sei von den 60- bis 75-Jährigen jeder zweite bereit, Aufgaben zu übernehmen. "Bürgermeister", wandte sich Scherf an die Adresse von Martin Ragg, "das ist auch für Sie ein Riesenreservoir".

Mit seiner Frage, wie es um die Betreuung der älteren Menschen in Niedereschach stehe, rannte er bei der Vorsitzenden der Soziale Drehscheibe offene Türen ein: "Da sind Sie hier in Niedereschach genau richtig: Unsere sozialen Einrichtungen wie Pflegehaus, Betreutes Wohnen und Tagespflege können nur als beispielhaft herausgestellt werden", sagte Weißer. Und auch das Ehrenamt habe in Niedereschach einen sehr hohen Stellenwert. "Wir versuchen, unsere Senioren in der Gemeinde zu halten", berichtete das Team der Drehscheibe.