Professoren und Studenten de Meiho Universität aus dem japanischen Nagoya informierten sich am vergangenen Freitag über die Projekte der BEN und über die BEN selbst. Unser Bild zeigt die Gäste vor dem Bunker für die Hackschnitzel, der einen Tag später erstmals befüllt wurde. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Delegation aus Fernost informiert sich über das Nahwärmeprojekt der Bürgerenergie Niedereschach

Von Albert Bantle Niedereschach. Die Energiewende ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Japan vor dem Hintergrund der dortigen Reaktorkatastrophe, ein ganz großes Thema. Am vergangenen Freitag weilte eine von den beiden Professoren Kenichi Nishiyama und Naoki Inouchi angeführten Studentenklasse der Meiho- Universität in Nagoya in Niedereschach und informierte sich über das Nahwärmeprojekt der Bürgerenergie Niedereschach (BEN).

Die Studenten und die beiden Professoren befinden sich auf einer mehrtägigen Informationsreise durch Europa in Sachen "Energiewende und alternative Energien". Von Dänemark kommend nächtigen die Japaner dabei in Straßburg und von dort aus hat man nun einen Abstecher in den Schwarzwald nach Niedereschach gemacht, denn die BEN-Projekte sind so interessant, dass sie bis nach Japan ausstrahlen. Das ganz besondere Interesse galt dem Genossenschaftsmodell und wie sich die Niedereschacher Bürger daran beteiligen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Matthias Ratz, erläuterte dabei den Gästen aus Japan im Rahmen einer Power-Point-Präsentation die Entstehungsgeschichte der BEN und stellte die Aktivitäten der BEN vor.

Bei eine Führung durch die Hackschnitzelanlage bei der Schule, angefangen vom Bunker über den Hackschnitzelkessel bis hin zum Fernwärmenetz das die Abnehmer mit Wärme versorgt, konnten die Besucher aus Japan ihren Wissensdurst stillen.

Die Gäste aus Japan kamen genau einen Tag bevor die erste Lieferung von 40 Kubikmeter trockener Hackschnitzel mit einer Restfeuchte von 30 Prozent, die zur Erstbefeuerung der Kessel dienen, angeliefert wurde. Die bisher ans Netz angeschlossenen Wärmeabnehmer konnten mit der überschüssigen Abwärme der Biogasanlage der HSV versorgt werden.

Nachdem nun aber in der Villinger Straße die Nahwärmerohre eingebaut und bereits mit Wasser befüllt sind, konnte nun ein ganz wichtiges Teilstück fertig gestellt werden, so dass im Bereich dieser Straße und in der Steigstraße, der Öschlestraße und der Alemannenstraße Zug um Zug weitere rund 60 Abnehmer angeschlossen werden können.

Hierfür muss man nun die Hackschnitzelanlage in Betrieb nehmen. Der Kontakt der Meiho Universität nach Niedereschach kam über das Umweltministerium zustande, welches einige Projekte nannte. Die Professoren haben sich dann für Niedereschach entschieden. Nach dem Besuch bei der BEN wurde abschließend gemeinsam die Biogasanlage des HSV besichtigt.

Zuvor jedoch waren Matthias Ratz, der für die Technik zuständige Claudius Braun und der Leiter des Ressorts "Finanzen", Alexander Heinzelmann, die alle dem Vorstand der BEN angehören, stark gefordert, denn die Gäste aus Japan hatten viele, auch sehr detaillierte Fragen und die mitgebrachte japanische Dolmetscherin war im Dauerstress.

Unübersehbar war, dass die Gäste aus Japan sehr beeindruckt vom überwiegend ehrenamtlichen Engagement der BEN-Aktivisten und auch vom in Niedereschach bevorzugten Genossenschaftsmodell unter Einbeziehung der Bürger waren.

Angefangen von den Kosten des Projektes, die bei 5,5 Millionen Euro liegen bis hin zu Details der Kosten für den einzelnen Anschlussnehmer und der Übergabestationen wurden viele Fragen gestellt und beantwortet.

Auch die von der BEN zusätzlich betriebenen Photovoltaikanlagen sowie die Zusammenarbeit mit den Betreibern der Biogasanlage waren für die Gäste aus Japan von großem Interesse und alles wurde eifrig notiert.