Die Firma von Günther Herbst (links) hat die Aqotec-Übergabestation bei Timm Maier installiert. Die Leitungen auf den Bildern sind noch nicht isoliert, da sie frisch verlegt wurden. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Nahwärmenetz geht in Betrieb / Zunächst werden 30 Hausanschlüsse installiert / 200 Verträge unterschrieben

Von Albert Bantle

Niedereschach. Riesenfreude bei der Bürgerenergie Niedereschach (BEN): Die ersten Häuser sind am Nahwärmenetz angeschlossen. Zug um Zug sollen nun zunächst 30 Hausanschlüsse installiert werden.

Bis Ende des nächsten Jahres, so der Vorstandsvorsitzende Alwin Rist bei der Inbetriebnahme des ersten Anschlusses im Wohnhaus von Hauptamtsleiter Timm Maier im Birkenweg, sollen alle geplanten Hausanschlüsse am Netz sein. Die Verlegung der Nahwärmeleitungen läuft nach wie vor auf Hochtouren. Über 200 Hausanschlussverträge sind bereits unterschrieben. Viele Anfragen sind noch vorhanden, sodass es am Ende wohl rund 250 Gebäude sein werden, die über die Hackschnitzelheizzentrale angeschlossen sein werden. Damit, so Alwin Rist, wäre dann die Kapazität der Anlage auch ausgeschöpft.

Die Heizzentrale neben der Schule wird derzeit aus der Abwärme der Biogasanlage gespeist. Erst später kommen die Holzhackschnitzel als zweiter Energieträger und an Tagen mit extrem hohem Verbrauch in geringen Mengen auch Heizöl zum Einsatz. "Es war ein historischer Moment für uns, als die Leitungen erstmals warm geworden sind", freute sich der Vorstandsvorsitzende der BEN, Alwin Rist, im Beisein von Finanzvorstand Alexander Heinzelmann, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden, Matthias Ratz, sowie Planer und Ingenieur Arnold Berghoff.

Für Timm Maier kam der rund 8000 Euro teure Anschluss an das Nahwärmenetz der BEN zum richtigen Zeitpunkt. Seine bisherige Ölheizung war 28 Jahre alt, und der Einbau einer neuen Öl-, Gas- oder Pelletheizung hätte ihn mehr als diese 8000 Euro gekostet.

Bei allen Problemen und allem Ärger durch Baustellen- und Umleitungen zeigte sich Rist begeistert davon, wie gut der Ausbau des Nahwärmenetzes bislang gelaufen ist. Am 14. Januar habe man begonnen und bislang schon sehr viel erreicht. Zug um Zug werden zunächst Häuser in den Straßen angeschlossen, in denen die Nahwärmeleitungen bereits liegen. Neben dem Birkenweg gehören dazu die Grundstraße, die Fichtenstraße, der Ahornweg und der Schlehenweg.

Im Anschluss an die kleine Feierstunde im Keller von Timm Maier ging es dann in die Heizzentrale neben der Schule, wo Arnold Berghoff die dort vorhandene technische Einrichtung und die Funktionsweise der Anlage erläuterte (wir berichten noch). Eine Anlage, die im Übrigen mittels einer ebenfalls installierten Fernüberwachungseinrichtung mit recht wenig Aufwand rund um die Uhr überwacht wird. Bei Störungen lässt sich mit Hilfe dieser Überwachung sogar einfach lokalisieren, wo die Störung genau ist und zwar bis hin zu den Hausanschlüssen.

Die Bürgerenergie Niedereschach (BEN) wurde 2009 ins Leben gerufen und 2010 als Genossenschaft im Handelsregister eingetragen. Dahinter steht eine ehrenamtlich tätige Interessengemeinschaft, die sich für eine lokale Energieversorgung in Niedereschach einsetzt. Die aktiven Mitglieder im Team arbeiten seither intensiv am Projekt Hackschnitzel-Heizzentrale mit Nahwärmenetz und setzen sich ehrenamtlich ein, um die Energiewende in Niedereschach einzuläuten. Hierfür investiert die BEN insgesamt 5,5 Millionen Euro.