Tolle Projekte gibt es beim Bildungshaus der Grundschule Kappel, wie hier ein Vormittag bei Touratech in Niedereschach. Das Projekt läuft allerding mit dem jetzigen Schuljahr aus. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulleiterin fordert 20-Stunden-Kraft für die Nachmittagsbetreuung

Niedereschach-Kappel (spr). Seit 2007 wird in Kappel das Modellprojekt "Bildungshaus 3-10" mit großem Erfolg gelebt.

Die Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule wurde so eng verzahnt, dass eine durchgängige Bildungseinrichtung für Drei- bis Zehnjährige entstand. Das Projekt läuft zum Ende des Schuljahres 2014/15 aus, und die Politik ist sich derzeit noch nicht einig, ob und wie das Projekt weiterlaufen könnte.

Dass unter diesen unsicheren Verhältnissen auch Probleme auf die Schul- und Kindergartenleitung zukommen, darüber berichtete die Rektorin Katrin Hoffmann und die Vorsitzende des Kindergartenverein, Petra Hüllemann, in der jüngsten Ortschaftsratssitzung wie auch über die die aktuelle Situation in Schule und Kindergarten. Danach gestalte sich gerade die Nachmittagsbetreuung für die Schul- und Kindergartenkinder, die sehr gut angenommen wurde, recht problematisch – weil sie so erfolgreich ist.

Vor zweieinhalb Jahren, als damit begonnen wurde, seien es 45 Prozent der Kinder gewesen, welche dieses Angebot wahrgenommen habe, jetzt seien es bereits 87 Prozent. Dies zeige, dass viele junge Familien mit Kindern in Schule und auch im Kindergarten diese Angebote nutzen und belege auch, dass man das Angebot an beiden Institutionen dringend brauche.

Die Schule mit ihrem Betreuungsangebot sei ein weiterer Lebensraum für die Kinder geworden, der sehr gut angenommen werde. Dies bringe in der Folge aber auch erhebliche Platz- undPersonalprobleme mit sich: Am Montag- und am Dienstagmittag fehlte bisher eine fest angestellte, pädagogisch ausgebildete Kraft. Dieses Problem bestehe seit Januar weiterhin für den Montagmittag. An zwei Tagen in der Woche, am Dienstag und Mittwoch, seien so viele Kinder zum Mittagessen angemeldet, dass der Platz im Kindergarten nicht mehr ausreicht.

Es werden nach Umfragen noch mehr Kinder das Angebot der Nachmittagsbetreuung mit Mittagessen nutzen wollen. Für die Essensausgabe, zumindest am Dienstag und Mittwoch, müsse eine zusätzliche Arbeitskraft für zwei Stunden gefunden werden. Ferner müsse für die Nachmittagsbetreuung am Montag eine pädagogische ausgebildete Fachkraft für vier bis fünf Arbeitsstunden gefunden und eingestellt werden. "Wir werden es nicht mehr alleine mit Ehrenamtlichen schaffen, wir brauchen eine 20-Stunden-Kraft für die Nachmittagsbetreuung", so die Forderung der Schulleiterin. Wie schwer die allerdings zu besetzen sei, das haben die vergangenen Monate gezeigt: "Im Moment müssen wir uns wieder mit Eltern und ehrenamtlichen Kräfte über Wasser halten."

Ideen wie eine solche Kraft gewonnen und auch so bezahlt werden könne, dass die Stelle einen Anreiz biete, waren bereits vorhanden: "Die Eltern der Grundschule Kappel wollen einen Förderverein, der als oberstes Ziel die Erhaltung der Grundschule Kappel und ihrer Nachmittagsbetreuung hat. Dieser Förderverein könnte die Nachmittagsbetreuung finanziell unterstützen", so der Vorschlag von Katrin Hoffmann. Ein Förderverein kann leichter Spenden annehmen, und man könnte so den Stundensatz für einen Jugendbegleiter erhöhen. Elternbeirat und Schulkonferenz seien informiert und würden der Gründung eines Fördervereins zustimmen. Unter diesen Vorgaben riet Bürgermeister Martin Ragg dem Ortschaftsrat zu einem Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat: Der Beschluss zur Einstellung der Kraft soll unbefristet gelten.