Ortsvorsteher Alfred Irion und Louis Weißer als Vertreter der Jugend wollen den Stollen wieder auf Vordermann bringen. Foto: Bantle

Ortschaftsrat und engagierte Jugendliche wollen sich der Sache annehmen. Schwerlastrohre aus Beton vorgesehen.

Niedereschach-Schabenhausen - Ruhig geworden ist es um die FAG Bergbau in Niedereschach. Es war sogar die Rede davon, dass die beiden Stollen wieder zugeschüttet werden.

Aus den Reihen des Ortschaftsrates hat sich jetzt eine Initiative in Zusammenarbeit mit einer Gruppe engagierter Jugendlicher gebildet, die sich der beiden Stollen annehmen werden. Die Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft (FAG) Bergbau mit ihrem Vorsitzenden Dirk Stecker wäre ohne Unterstützung am Ende gewesen. Und damit wären auch die beiden historischen Bergbauschächte Niedereschachs, der Otto am Köhlerberg und der Karl im Mailänder, in die in den vergangenen knapp 25 Jahren eine Unmenge an Arbeit gesteckt worden war, mit hoher Wahrscheinlichkeit für immer geschlossen worden.

In letzter Minute hat sich jetzt der Ortschaftsrat Schabenhausen mit Ortsvorsteher Alfred Irion als Initiator der Sache angenommen. Die Planungen, wie die beiden Bergwerkstollen wieder auf Vordermann gebracht werden können, sind bereits weit fortgeschritten. Dabei sei der Stollen Otto am Kohlerberg relativ unkritisch, was das Innere des Stollens betrifft, so Alfred Irion. Dort müsse lediglich eine neue Stahltür am Stolleneingang angebracht und der Vorplatz restauriert werden.

Die Problematik ergebe sich beim Stollen Karl im Mailänder. Dieser Stollen mit einer Gesamtlänge von 120 Metern weise im Innern weist einen Verbau von 30 Metern auf, und davon 20 Meter mit "Holzstempeln" verbaut. Diese Balken seien durch die Feuchtigkeit teilweise morsch geworden und müssten auf jeden Fall ausgetauscht werden. Der Rest sei dann in Stein gehauen, da könne nichts passieren. Somit habe sich jetzt die Frage gestellt, den Stollen zuzuschütten oder alles zu versuchen, ihn zu erhalten. Um die maroden 20 Meter zu sanieren, sei zuerst an Eisenbahnschienen aus Stahl gedacht worden, eine Alternative, die jedoch weder technisch noch vom zur Verfügung stehenden Personal machbar gewesen wäre.

Die Lösung, die Dirk Stecker vorgeschlagen hat, ist der Einbau von Schwerlastrohren aus Beton, die einer Erdbelastung von bis zu 20 Metern standhalten, mit einem Innendurchmesser von allerdings nur 80 Zentimetern. "Dies bedeutet, man kommt da eben nur noch kriechend durch. Es ist jedoch die einzige Möglichkeit, ihn überhaupt erhalten zu können", betont Alfred Irion. Dies alles sei bereits als Antrag so formuliert und müsse jetzt vom Amt für Bergbau in Freiburg noch abgenommen werden. Personell sei man mit dem Ortschaftsrat und dem angehenden Jugendclub auf jeden Fall in der Lage, die Arbeiten zu erledigen, so Stecker. Auch die notwendige Baumaschinen wären vorhanden. Die weitere Vorgehensweise wäre dann die, dass der bisherige FAG Bergbau als Verein aufgelöst werde, die beiden Stollen an die Gemeinde übergeben werden und der Ortschaftsrat zusammen mit dem Jugendclub die Aufgaben der bisherigen FAG Bergbau weiter betreibt.

Info: FAG

Im Jahr 1989 wurde durch die Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft (FAG) für historischen Bergbau Niedereschach mit Rolf Roschlaub an der Spitze mit der Freilegung zweier alter Bergwerksstollen im Ortsteil Schabenhausen begonnen, um diese zu sichern, interessierten Besuchergruppen zu öffnen und zur Besichtigung freizugeben.

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung des ehemaligen Silberstollens Karl im Mailänder geht auf das Jahr 1520 zurück. 1989 wurde der Stollen nach Hinweisen von Karl Schneider neu aufgegraben. Er heißt seitdem Karl im Mailänder.

Mit den alten Bergbausymbolen "Schlägel und Eisen" macht der Eingang des Stollens Otto am Kohlerberg auf sich aufmerksam, der bis zu 50 Meter in den Berg reicht und dem Kupferabbau diente. Benannt ist der historische Bergwerksstollen nach dem früheren Bürgermeister Otto Sieber, der kurzfristig und unbürokratisch die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hatte.