Wenn Brigitte Riegger das Dammwild füttert, ist Hirsch Rudolf nicht weit. Die Rehe hingegen warten ab bis er satt ist. Fotos: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Wildgehege Gaugenwald beherbergt inzwischen mehr als 50 Lebewesen / Neue Pächter Bernd und Brigitte Riegger fühlen sich wohl

Von Andreas Hennings

Neuweiler-Gaugenwald. Seit April sind Bernd und Brigitte Riegger die Pächter des Wildgeheges in Gaugenwald. Viele Stunden haben sie investiert, um aus dem idyllischen Park ein beliebtes Ausflugsziel zu machen. Helfen sollen dabei auch zahlreiche neue Tiere.

Wenn Brigitte Riegger mit einem Eimer voll Futter ins weitläufige Gehege geht, dauert es nur wenige Sekunden, bis sie umzingelt von Rehen ist. So ganz traut sich das Dammwild, also gezüchtetes Wild, aber nicht, ihr aus der Hand zu fressen. Dann da gibt es noch Rudolf. Rudolf ist nicht einfach nur ein Hirsch – er ist der Platzhirsch. Während er genüsslich frisst, gehen seine Damen auf Abstand. Erst als der feine Herr satt ist, kommen die Rehe zum Zug und leeren den Eimer in Windeseile.

Besucher des Wildgeheges in Gaugenwald haben selbst die Möglichkeit, die Tiere zu füttern. Beim Wild gibt es aber eine Ausnahme: "Das ist nur möglich, solange das Geweih von Rudolf nicht ausgewachsen ist", erklärt Bernd Riegger. Denn im Frühjahr werfen Hirsche ihr Geweih ab, im Laufe des Sommers wächst ein neues nach. Hat dieses eine gewisse Größe erreicht, wäre es zu gefährlich, ins Gehege zu gehen.

Rudolf und die Rehe gehören zu den Hauptprotagonisten im Wildgehege. Doch alleine füllen sie diese Rolle nicht aus: Es gibt Fasane, Tauben, Ziegen, Mandarinenten, Eichhörnchen, Kaninchen, Meerschweinchen, Pfauen, junge Schafe sowie zwei Pferde und drei Ponys. Dazu kommen der brave Hofhund Laika und zwei Hofkatzen. Allein vier Ballen Heu brauchen die 51 Tiere täglich als Futter.

Viele der Tiere sind erst seit diesem Jahr in Gaugenwald zu Hause. Das Pächterpaar setzt darauf, dass diese viele neue Besucher anlocken. "Wir möchten, dass Gäste hier schöne Stunden verbringen können", sagt Brigitte Riegger, die darauf hinweist, dass kein Eintritt verlangt wird. Viele Stunden Arbeit haben die beiden investiert, unter anderem gibt es einen neuen Spielplatz sowie eine überdachte Spielecke. Auf der Sonnenterrasse und in der urigen Gaststätte wird an Wochenenden ein Salatbüfett angeboten, dazu am ersten Freitag im Monat Wurstsalat nach dem Motto "all you can eat".

Eigens aus St. Georgen kommen die Rieggers immer in den Neuweiler Teilort gefahren, um das Gehege zu bewirten. Aufmerksam geworden sind sie auf den kleinen Park über eine Anzeige in unserer Zeitung. Spontan fuhr Bernd Riegger daraufhin nach Gaugenwald, und sagte seiner Frau zu Hause: "Du, ich hab’ da was für uns."

Brigitte Riegger war schnell von der Idee begeistert, das Gehege zu pachten, gab dafür sogar ihre Arbeitsstelle auf. "Ich bin in einem Alter, in dem man sich fragt, ob man den Job weitermacht oder nochmal etwas neues probiert", sagt die 50-Jährige. Ihr 52-jähriger Mann unterstützt sie, wenn er nicht gerade als Vertriebsleiter im Einsatz ist. Auch ihre Tochter und die Enkel packen tatkräftig mit an.

Nach den ersten Monaten sind sie daher zufrieden mit der Entwicklung. "Wir haben ein gemischtes Publikum. Der Park ist ja auch für jeden etwas", so Bernd Riegger. In der Gemeinde seien sie toll aufgenommen worden. Die Einwohner seien sehr nett und hilfsbereit. "Auch die ersten Stammkunden haben wir", freut sich Brigitte Riegger.

Um das Angebot weiter auszubauen, plant das Ehepaar, baldmöglichst Ponyreiten anzubieten. Dazu muss Brigitte Riegger allerdings erst einen entsprechenden Schein erwerben. Auch werden die Rieggers den Park den Winter über öffnen. Danach gilt es, eine erste Bilanz zu ziehen, blickt sie voraus: "Das ist hier nicht nur ein Hobby von uns. Natürlich muss sich das wirtschaftlich auch tragen."