Gemeinde Neuweiler forciert die Sanierung / Tatsache, dass alle Ortsteile betroffen sind, sorgt für Verwirrung

Von Andreas Hennings

Neuweiler. Die geplante Ortskernsanierung in Neuweiler kommt allmählich voran. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die Stuttgarter Steg GmbH damit zu beauftragen, ein umfassendes Entwicklungskonzept für die Gemeinde zu erstellen. Es geht darum, welche Maßnahmen später einmal ergriffen werden sollen. Das Vorhaben sorgte in der Sitzung für reichlich Diskussionen.

Mindestens 27 000 Euro, und damit die Hälfte der Gesamtkosten, muss die Kommune für das Konzept aufbringen. Die andere Hälfte übernimmt das Land. Je nach Intensität, sprich mit zusätzlichen Infoveranstaltungen oder Ortsrundgängen, würde der Preis steigen. Rund 5000 Euro werden hingegen eingespart, da eine Bürgerumfrage bereits erfolgt ist. "Wir wollen dann alle Ergebnisse, auch die bereits vorhandenen, zusammenbringen und diese in Maßnahmen umwandeln", kündigte Christine Neubauer von der Steg an, die das Konzept vorstellte. Eile war geboten: Um an die Fördertöpfe des Landesprogramms zu kommen, muss das Ergebnis bis Ende 2015 stehen.

Die Umsetzung des Entwicklungsplans dauert voraussichtlich bis September kommenden Jahres. Bis dahin sollen Stärken und Schwächen sowie mögliche Entwicklungspotenziale aller sieben Ortsteile ausgearbeitet werden. Wichtig sei den beauftragten Stadtentwicklern die Beteiligung der Bürger, sagte Neuberger. Stattfinden sollen Bürgerversammlungen und Workshops, bis der Gemeinderat voraussichtlich im Juli 2015 über das Konzept abstimmt. Zum Abschluss ist eine öffentliche Veranstaltung geplant, bei der die Maßnahmen vorgestellt werden.

Unbehagen äußerten zahlreiche Räte: "Ich bin überrascht, dass es um alle sieben Ortsteile geht. Dann kann das Konzept ja nur oberflächlich sein", befürchtete Rainer Dörich. Doris Hammann sagte, sie sei "erschlagen vom Umfang". Mit allen Ortsteilen könne sie sich das nicht vorstellen. Neuberger merkte dazu an, dass es für das angestrebte Landessanierungsprogramm notwendig sei, die gesamte Gemeinde einzu-binden. Werner Stockinger entgegnete, dass zum Beispiel in Gaugenwald schon viel gemacht wurde, und sich der Aufwand dort wohl in Grenzen halte. Und Bürgermeister Martin Buchwald erinnerte daran, wie viel man beim Leader-Projekt in nicht mal einem Jahr erreicht habe.

Heiko Burkhardt fürchtete eine nicht mehr zu regulierende Kostensteigerung: "Vielleicht kommen wir an einen Punkt, an dem wir nicht mehr umdrehen können und wegen zusätzlicher Sitzungen dann doch deutlich mehr ausgeben müssen." Rainer Dörich wünscht eine Zwischenabrechnung nach etwa der Hälfte des geplanten Zeitraums.

Auch damit die geleistete Vorarbeit der Bürger nicht hinfällig geworden wäre, bekam das Vorhaben beim Beschluss breite Zustimmung.