Nach dem Essen erfolgte an den Tischen noch ein reger Gesprächsaustausch. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturabend: Schwarzwaldverein bietet "Speisen wie zu Omas Zeiten" / Den Besuchern schmeckt’s

Neuweiler. Der Schwarzwaldverein hatte zu einem Kulturabend unter dem Motto "Speisen wie zu Omas Zeiten" eingeladen. Schon beim Betreten des Museums kam den Besuchern dabei ein verheißungsvoller Duft entgegen.

Das ehemalige Amtszimmer der Gemeinde war liebevoll als Wohnstube hergerichtet. Zusätzlich sorgten das originale alte Geschirr und der historische, mit Holz befeuerte Herd für eine besondere Atmosphäre.

Marianne Noe, Vizechefin des Vereins, begrüßte die zeitlich weit ins vorige Jahrhundert zurück versetzten Besucher.

Das Küchenteam, bestehend aus Rosa Dürr, Hilde Kübler und Erika Bauschert, hatte den alten Herd auf Hochtouren gebracht und versorgte somit die Gäste recht schnell mit liebevoll zubereiteter Brotsuppe und "Straubeze", einer in Fett gebackenen Teigspeise.

Nachdem der erste Hunger gestillt war, ergriff Helmut Buck, Leiter des Monatstreffs, das Wort und berichtete, was er aus früherer Zeit zum Thema "Straubeze" in Erfahrung gebracht hatte. Er selbst ist in der Stadt aufgewachsen und hat diese Speise erst vor etwa 30 Jahren auf einem Bauernhof in Agenbach kennengelernt.

Altes Rezept für ein gehaltvolles Gericht

So war zu hören, dass es sich um eine sehr altes Rezept handelt und die Bevölkerung seinerzeit, im Gegensatz zu heute, in kargen Verhältnissen gelebt hat. "Straubeze" ist sehr gehaltvoll und konnte mit Zutaten hergestellt werden, die damals im Haushalt normalerweise vorhanden waren. Bauersfrauen trugen die "Straubeze" zur Mittagszeit zusammen mit einer Kanne Tee zu den Arbeitskräften ins kleine Enztal. Es gab auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen. So wurden sie in Meistern mit Puderzucker bestreut und in Hornberg "sauer" mit Kartoffelsalat gegessen.

Abschließend las Buck noch die kleine Feststellung aus dem Buch "Zwerenberger Küche damals und heute" vor: Wenn früher ein junger Mann ins Haus seiner Angebeteten kam und "Strauben" (so wurden sie manchmal auch genannt) zu essen bekam, konnte er sicher sein, dass die Eltern des Mädchens mit ihm einverstanden waren.

Nach dem Essen erfolgte an den Tischen noch ein reger Austausch über frühere Verhältnisse und Gewohnheiten. Drei anwesende Damen, die aus Mindersbach, Schönbronn und Schömberg stammen, kannten "Straubeze" nur vom Namen her.

Das Ehepaar Karl und Ulrike Förschler aus Calmbach berichtete, dass es in ihrem Heimatort als vergleichbare Speise früher Apfelküchle aus besonders großen Äpfeln und dickem Teig gab. Diese Mahlzeit wurde abwechselnd mit Zimt und Zucker oder herzhaft mit Endivien versetzten Kartoffelsalat gegessen.

Der Erfolg dieses Abends ist für die Verantwortlichen im Verein Ansporn, die Veranstaltung im nächsten Jahr mit einem anderen Thema zu wiederholen.