In der ersten Reihe durfte sich die Jugend des SWV amüsieren, die bei der Begrüßung Marianne Noe für ihr Interesse am Vereinsleben gelobt hatte. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Regisseur hat 30 Jahre Bühnenerfahrung / Als gelegentlich schwerhörige Oma Lisbeth überzeugt Simone Eberhardt

Von Hans Schabert

Neuweiler. Bei der Begrüßung zum Dreiakter "A gmäht’s Wiesle" stellte die für die Kulturarbeit im Schwarzwaldverein Neuweiler (SWV) zuständige stellvertretende Vorsitzende Marianne Noe in der voll besetzten Waldschulhalle intensive Theaterkost in Aussicht. Das Stück fesselte auch bei der zweiten Aufführung. Allein im Vorverkauf waren nochmals 200 Karten abgesetzt worden. Nicht die Routine, sondern eine bei Laien kaum erwartete Gestik und Mimik sowie Situationskomik, bis zur Einbeziehung des Publikums, waren Trumpf.

Die von Heike Kübler gespielte Gloria Nägele will unbedingt unter die Haube. Vater, Wettkönig und Toilettenhäuschen-Vermieter Eugen Nägele alias Hansi Waidelich versucht dies – um nicht seine erste Wette zu verlieren – zusammen mit seinem dem Alkohol zugeneigten Freund Otto Klemmerle (Jochen Großmann) zu verhindern. In die andere Richtung arbeitet Sandra Lörcher in der Rolle der Mutter Anna Nägele.

Echt wirkte, wenn die im richtigen Leben nett und jugendlich wirkende Simone Eberhardt im Sessel strickend oder mit Stock und grauer Perücke über die Bühne humpelnd als Oma Lisbeth verschmitzt ihre – nur bei Bedarf eintretende – Schwerhörigkeit pflegte. Diana Schleeh zeigte sich als jüngere Schwester Jasmin einmal schnippisch, dann wieder schadenfroh. Und Hartmut Mast hätte im richtigen Leben die Rolle des italienischen Grafen Bruno von Tanelle sowie Verehrers von Gloria jeder, und nicht nur wegen des perfekten südländischen Akzents, abgenommen.

Als spezieller Verwandlungskünstler präsentierte sich Jochen Großmann. Im Komplott der Hochzeitsverhinderer veränderte er sich zum Bräutigam Peter Sommer. Mit Perücke und in weibliche Höhen gehobener, von jetzt auf nachher umgestellter Stimme, war er plötzlich ein anderer. Als sein Doppelspiel nach mit List gewonnenem Duell gegen den Grafen an den Tag kam, er auch nicht wie geplant vor der Hochzeit verschwand, sagte am Ende die Braut doch nicht ja.

Sicher war die Arbeit im Hintergrund der für die Maske zuständigen Heidi Scherer ein Schlüssel zu dem mit viel Zwischenbeifall quittierten Erfolg. Hoch konzentriert, aber wenig gefordert verfolgte Souffleuse Annika Kübler das Bühnengeschehen. Zur Unterhaltung spielten die Sunny’s vor dem Theaterstück auf.

Das runde Datum der Volkstheaterkarriere des kürzlich gewählten Vorsitzenden Hartmut Mast blieb bei der Aufführung von "A gmäht’s Wiesle" unerwähnt: Seit 30 Jahren steht er auf der Bühne. Regie führt er seit 1994. Manche Stelle im jüngsten Stück hat er auf heimische Gefilde zugeschnitten. Einige Dutzend Proben in den einstigen Ökonomieräumen seines Anwesens waren mit der Ursprung des guten Gelingens. Sein Dank galt den im Hintergrund Mitwirkenden und Darstellern. Marianne Noe und Mitspieler Hansi Waidelich brachten ihren Dank an ihn mit einer übergroßen Brezel als Geschenk zum Ausdruck.