Herbert Noe (Zweiter von rechts) und ein Teil seiner Begleitung beim Qualifikationsspringen der Vierschanzentournee im Skistadion in Oberstdorf inmitten der zahlreichen Zuschauer. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuweiler harren mit viel Freude beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf aus

Von Hans Schabert

Neuweiler/Oberstdorf. Eine besondere Beziehung scheint es in diesen Tagen zwischen Neuweiler und Oberstdorf zu geben. Dort steht Eva Wolf aus Agenbach vor ihrem ersten Weltcup-Start (wir berichteten). Gar nicht "Horror pur", wie eine Schlagzeile lautete, war das Auftaktspringen der Vierschanzentournee für eine Gruppe Zuschauer aus Neuweiler.

Aber die neunköpfige "Delegation" aus dem Schwarzwald wollte ja auch nicht mit fast hundert Kilometern pro Stunde bei in wilden Böen wechselndem Wind aus allen Himmelsrichtungen einen Satz von mehr als hundert Metern durch die wilden Lüfte machen. Irgendwann hatte Herbert Noe, der gerade pensionierte Postenführer des Polizeipostens Neuweiler, fallen lassen, dass er zu gerne einmal ein Springen der Vierschanzentournee miterleben würde.

Einige Freunde aus dem FC Neuweiler schenkten ihm zum 60. Geburtstag für das ursprünglich einschließlich Qualifikation auf zwei Tage angesetzte Auftaktspringen im Allgäu den so genannten Eintritts-Doppelpass. Mit zwei Autos ging es nach Kempten. Denn näher am Geschehen, wie etwa in Sonthofen, war für eine Gruppe schon Wochen vorher kein gemeinsames Quartier mehr zu bekommen. Dafür ersparte das bayerische Servus-Bahnticket Staus auf verschneiten Straßen und die Parkplatzsuche.

So erlebten die Schwarzwälder mit 8000 Zuschauern zusammen, wie um wenige Zehntelpunkte der Slowene Peter Prevc mit einem Flug von 138,5 Metern sich den Qualifikations-Sieg und ein Preisgeld von .000 Euro sicherte. Die besten Deutschen Richard Freitag und Severin Freud sprangen als Fünfter und Zwölfter mit 132 und 135 Metern zwar weiter, als teils die vor ihnen Platzierten. Aber Punktegutschriften oder -abzüge korrigierten die unterschiedlichen Windverhältnisse.

Diese waren bei stetigem Schneetreiben zum eigentlichen Wettkampf vor 24 500 Zuschauern problematisch. Das Springen wurde immer wieder hinausgeschoben und unterbrochen, um die fliegenden Sportler nicht zu gefährden. Als nach drei Stunden gerade elf von 50 über den Schanzentisch in die Tiefe geschwebt waren, wurde der Wettbewerb abgebrochen und auf den gestrigen Montag verschoben.

Fast unglaublich gut war die Stimmung der 24 500 Zuschauer in stundenlanger Wartestellung bei heftigem Schneetreiben. Dies mag ein Verdienst der Stadionregie gewesen sein. Pausenlos wurde zum Mitsingen, Hüpfen, zur Oberstdorfer Welle animiert oder waren auf den Riesenbildschirmen Clips aus anderen Sportarten zu sehen.

Fortsetzung für die Gruppe aus Neuweiler in Oberstdorf also am Montag? – Aber da mussten die meisten wieder zu Hause sein. Für Herbert Noe war das kein Problem: Als die Rückfahrt gegen Mitternacht in Neuweiler glücklich endete, hatte er für den nächsten Tag schon per Handy einen kleinen Bus und eine andere Gruppe organisiert, mit der er die Eintrittsausweise nutzte.