Werner Aichele (rechts) und Sohn Frank studieren auf der Kette des Baggers auf der Erddeponie bei Hofstett den Plan für den Aufbau. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Wer auf der L 347 von Hofstett Richtung Neuweiler fährt, dem

Wer auf der L 347 von Hofstett Richtung Neuweiler fährt, dem fällt an der scharfen Rechtskurve kurz hinter dem Ortsschild links durch den lichten Wald ein wachsender Berg auf. Dies ist die seit 25 Jahren von der Firma Werner Aichele für die Gemeinde Neuweiler betriebene Erddeponie.

(hms). Entsorgt wird bei Hofstett das Aushubmaterial aus den sieben Neuweiler Ortsteilen. Je nach Bautätigkeit schwankt die Menge jährlich zwischen 1500 und 10 000 Kubikmetern. Dies liegt auch daran, dass so mancher Laster von geeignetem, steinhaltigem Aushubmaterial als Grundlage im Waldwegbau zu Forstrevierleiter Stephan Rückert in die Wälder Neuweilers – mit mehr als 1600 Hektar gemeindeeigenem Wald einer der größten kommunalen Waldbesitzer im Kreis – umgeleitet wird. Daran zeigt sich, dass die Betreiberfirma nicht das große Geld verdienen will und kann, sondern die Deponie eher aus idealistischen Gründen führt. In schwachen Anlieferjahren kann man mit den von der Gemeinde einvernehmlich festgelegten Gebühren kaum die Kosten decken.

Neuweiler-Hofstett. Es handelt sich um eine besondere Aufgabe. Zum einen zeigt sich anhand dieser eine bewährte Zusammenarbeit zwischen Kommune und Privatwirtschaft. Zum anderen gibt die Gemeinde damit gar keine unmittelbar eigene Obliegenheit in andere Hände. Es handelt sich um eine Kreisaufgabe, die per öffentlich-rechtlicher Vereinbarung 1992 für die "Entsorgung von Erdaushub, soweit dieser nicht durch Schadstoffe verunreinigt ist", der Waldgemeinde vom Kreis Calw übertragen wurde.

Die Firmenchefs Werner Aichele und Sohn Frank – er Maurermeister ist seit 1986 im Betrieb und seit 2012 ebenfalls Geschäftsführer – sehen hier immer wieder selbst nach dem Rechten. Denn das einst von der Straße her ebene Gelände kann nicht einfach aufgeschüttet werden. Planmäßig muss die genehmigte und behördlich kontrollierte Lagerstätte aufgebaut werden. Deshalb führt auch auf das inzwischen mehr als 15 Meter hohe Plateau des wachsenden Berges eine leicht geschotterte Fahrbahn.

Chefs sparen nicht mit Lob

Das Lob der Chefs gilt Deponiewart Armin Bartz aus Ettmannsweiler, der mit Bagger sowie Raupe für die richtige Verteilung der Erdmassen sorgt. Der Pflanzplan für die Böschungen, der aufgestellt wurde, ist praktisch überflüssig. Denn dort sorgt die Natur selber für eine standortgerechte Begrünung, sieht man vom inzwischen überall auftauchenden indischen Springkraut einmal ab. Das Fassungsvermögen des Lagerplatzes liegt laut Werner Aichele bei rund 300 000 Kubikmetern.

"Wahrscheinlich werde ich nicht mehr von ganz oben über den Wald nach Neuweiler schauen", meint der 69-jährige Seniorchef. Denn bisher beträgt die gelagerte Menge gerade knapp um die Hälfte.

Ob der künstliche Berg einmal zur Schlittenabfahrt wird – wie bei Verabschiedung des Konstrukts 1992 im Gemeinderat von Neuweiler gemutmaßt –, bleibt abzuwarten. Wenn der Wettergott so weiter macht wie in den vergangenen Wintern, dann reicht der Schnee vom kleinen Hochplateau im Endstadium mit 751 Metern zur Fahrt an den 30 Höhenmeter tiefer liegenden Fuß in zwei bis drei Jahrzehnten nicht mehr aus.