In der Turbinenhalle des Wasserkraftwerks in Forbach gibt Werner Schoch (links) den Mitgliedern der Alterswehr Neuweiler Informationen. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Stromerzeugung: Schwarzenbachtalsperre ist interessant

Von Hans Schabert

Neuweiler/Forbach. Eigentlich ist das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach nicht ein Wasserkraftwerk, sondern es besteht gleich aus vier solchen an einem Platz. Dies und einige weitere Besonderheiten erfuhren die Mitglieder der Alterswehr Neuweiler bei ihrer Informationsfahrt ins Murgtal und zur Schwarzenbachtalsperre.

Dicke Rohrleitungen

So wies Werner Schoch von der heute das Werk betreibenden EnBW bei der Führung darauf hin, dass von den Ingenieuren zusammen mit dem Bau der Schwarzenbachtalsperre von 1922 bis 1926 das erste Pump-Speicherkraftwerk überhaupt entwickelt wurde. Seit damals wird in Zeiten mit geringem Strombedarf erforderlichenfalls das Wasser durch die dicken Rohrleitungen nach oben gefördert, um das vorher die Turbinen drehende Triebwasser aus dem Unterbecken beim Werk in der Talsperre zu ersetzen.

Vor dem Bau des Stausees wurde schon mit drei anderen Kraftwerksabteilungen neben der Murg Elektrizität erzeugt. Begonnen hat alles 1914. Zunächst stand neben dem Flusswasser das durch einen 5,6 Kilometer langen Stollen herangeführte Raumünzach-Wasser zur Verfügung. Seit 2010 wird an weiteren Ergänzungen zur Steigerung der Energieausbeute gearbeitet.

Ein großer Vorteil ist der bedarfsgerechte Einsatz der mit Wasserkraft gewonnenen Energie. In drei Minuten läuft laut Schoch der Betrieb nach einem Kaltstart, um eine Spitze abzudecken. Gerade so schnell kann die Erzeugung vom Netz genommen werden. Ein moderner Film und einer aus der Bauzeit der Schwarzenbachtalsperre ergänzten seine Ausführungen. Beim Gang durch die rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzte Schaltwarte war zu hören, dass von hier aus beispielsweise auch das Illerkraftwerk und 27 weitere Anlagen gesteuert werden. Moderne Technik macht dies möglich.

Empfindliche Instrumente

Solche wird auch zur Beobachtung der Standsicherheit der Staumauer angewandt, durch deren Kontrollgang am Fuß die Besuchergruppe spazierte. "Als das Seebeben den Tsunami bei Fukushima auslöste, hatten wir zwei Stunden lang Alarm" erläuterte Schoch und zeigte damit auf, wie empfindlich die Messinstrumente reagieren. In der Mitte des Gangs berichtete er, man stehe jetzt 45 Meter unter dem Wasserspiegel. Der oben noch sechs Meter dicke Wall aus Granit und Beton erhält seine Standfestigkeit auf dem rund 50 Meter breiten Felsen-Fundament durch sein Eigengewicht. Er hält mit diesem auch dem Druck von bis zu 14 Millionen Kubikmetern Wasser stand. Zur Errichtung waren bis zu 2500 Arbeiter im Einsatz. Das Steinmaterial wurde vor Ort gewonnen.

Ein kleines Geschenk überreichte Neuweilers Alterswehr-Obmann Helmut Wurster als Dank für die Führung an Schoch. Herzliche Worte der Anerkennung richtete er an den Feuerwehrkameraden und früheren EVS-Mitarbeiter Walter Lörcher, der den im Restaurant "Pferdekoppel" in Besenfeld gemütlich ausklingenden Nachmittag organisiert hatte.