Im Oberhaug­stetter Löwen erntete der amtierende Bürgermeister Walter Beuerle für seine Ausführungen Applaus. Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Walter Beuerle geht bei Infoabenden auf Anregungen sowie Kritik ein / Kräftigen Applaus erhalten

Von Andreas Hennings

Neubulach. Die heiße Phase des Wahlkampfs um den Bürgermeisterposten in Neubulach hat begonnen. Für seine Wiederwahl wirbt Walter Beuerle: Der Amtsinhaber absolviert derzeit eine Tournee durch alle Teilorte der Stadt – und trifft dort auch auf Kritiker.

45 Bürger sitzen am Mittwochabend in einem separaten Raum des Gasthauses Löwen in Oberhaugstett. Sie verfolgen gebannt, was Walter Beuerle ihnen mitzuteilen hat. Anderthalb Stunden blickt der amtierende Bürgermeister auf die vergangenen acht Jahre zurück. Er nennt die umgesetzten und derzeit laufenden Projekte, speziell auch in Oberhaugstett wie die seniorengerechte Gestaltung des Sonne-Areals. Rund 28 Millionen Euro seien in seiner Amtszeit in rund 40 Einzelprojekte im Stadtgebiet investiert worden. Vor allem geht er auf die Abwasserkonzeption mit Calw und die geplante Gemeinschaftsschule ein.

Als Ziel einer möglichen weiteren Amtszeit nennt er eine geregelte Vereinsförderung – ein Vorhaben, das bisher trotz zweier Anläufe nicht umgesetzt wurde. Nach jenen Versuchen habe er das Thema jedoch vernachlässigt, gesteht er auf Nachfrage.

Mit Wahlkampfparolen hält sich Beuerle zurück. Wie oft er das Wörtchen "ich" an diesem Abend in den Mund nimmt, kann man wohl an zwei Händen abzählen. Mithilfe von notierten Stichworten spricht er frei über die Themen, die er mit dem Nennen vieler Details verständlich macht. Das ganze, ohne sich hinter einem Mikrofon zu verstecken.

Da zuletzt häufiger Kritik am Führungsstil Beuerles laut geworden war – so auch im Löwen wieder –, möchte er sich nach der Wahl mit jedem, der dies wünsche, an einen Tisch setzen: "Wir sollten Manns genug sein, um miteinander arbeiten zu können. Man muss ja nicht gemeinsam Biertrinken gehen."

Auf eine Nachfrage, warum dies nicht eher geschehen sei ("Sie hätten sich so viel Ärger erspart"), verweist der Rathauschef darauf, dass bei ihm jeder binnen zwei Wochen einen Termin erhalten könne.

Vorgeworfen wird Beuerle im Löwen ein gesetzeswidriger Verkauf von sechs Parkplätzen an einen Stadtrat und somit eine Vorteilsnahme für den Gemeinderat. "Dann bitte ich sie, beim Landratsamt nachzufragen. Ich wehre mich dagegen, dass dies rechtswidrig war", so Beuerles Antwort.

Bürger äußern auch Bedenken, dass die gestiegenen, für Neubulach aber eigentlich gedeckelten Kosten des Abwasserprojekts mit Calw später an Stadt und Bürgern hängen bleiben, beispielsweise über Betriebskosten. Dieser Befürchtung erteilt Beuerle eine Absage, wenn auch es eine diffizile Angelegenheit sei.

Bei den Kosten für die Gemeinschaftsschule wolle er ein Limit bei 15 Millionen Euro setzen. "Da geht es um stolze Summen, weshalb es einer genauen Prüfung bedarf. Vor dem Start müssen wir wissen, was am Ende rauskommt." Stolz ist Beuerle, dass der Schulstandort Neubulach gesichert wurde und jeder Schüler bis zur zehnten Klasse die Möglichkeit hat, dort zum Unterricht zu gehen.

Für seine Ausführungen erhält Beuerle nach zweieinhalb Stunden kurzen, aber – so der Eindruck – ehrlichen Applaus. Mit den Besuchern sitzt er anschließend zusammen, um in kleiner Runde das ein oder andere Tischgespräch zu führen.