Vor der Kirche ließen sich die Konzertbesucher kulinarisch auf die italienische Musiknacht zugunsten der indischen Kinderheime einstimmen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Italienischer Abend in Neubulachs Stadtkirche unterstützt Arbeit von Nethanja Narsapur

Von Renate Frommann

Neubulach. Der Erlös des italienischen Abends vor und in der Stadtkirche von Neubulach kommt dem Verein "Kinderheime Nethanja Narsapur – Christliche Mission Indien" (CMI) zugute. Die CMI gehört zur Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen und ist der Landeskirche Württemberg verbunden.Alle zwei Jahre kommt ein Team aus Indien nach Deutschland und stellt mit Liedern, Tänzen und Berichten die Nethanja-Arbeit vor.

Nethanja ist hebräisch und heißt "Gott hat gegeben". Es ist das Leitwort der Nethanja-Kirche in Indien geworden. Neubulacher Bürger, so auch Robert Rentschler, haben an Reisen des Vereins nach Indien teilgenommen und darauf, unterstützt vom CVJM und der evangelischen Kirchengemeinde, das sechsköpfige Team aus Indien nach Neubulach eingeladen, um die Arbeit in der Region an der indischen Ostküste mit einem italienischen Abend vorzustellen.

Gekommen waren Bischof Singh Komanapalli, der in Tübingen studiert hat, Johnbob, Leiter eines Colleges, Barnabas von der Kinderheimschule im Dschungel, Kiran der Trommler und die Tänzerinnen Teessa und Mary. "Die Tänzerinnen zeigen, was Jesus in ihrem Leben bedeutet", informierte das Ehepaar Hahn, das das Konzert organisiert hat.

Die Missionsarbeit in Indien begann anfangs der 1970er-Jahre im Küstenstädtchen Narsapur mit einem Kinderheim für 25 Jungen. Heute sind es zehn Heime für 600 Kinder, zwei Dörfer für 200 Mädchen, die dort gewaltfrei leben können sowie drei große Highschools für 1500 Jugendliche. Kleine Dorfschulen in abgelegenen Stammesgebieten gehören auch dazu, ein Zentrum für Menschen mit Behinderung, Berufsausbildungsstätten für Jugendliche und Erwachsene, ein Krankenhaus und drei Fachkliniken, medizinische Aufklärungs- und Basisarbeit in Dörfern, Hilfsprojekte für benachteiligte Menschen (Unberührbare) in Slums, Mikrokredite für Frauen gehören dazu. Damit verbunden ist eine stetig wachsende christliche Gemeindearbeit. Zur evangelischen Nethanja-Kirche gehören inzwischen fast 150 000 Getaufte.

Ab 18 Uhr gab es vor der Kirche Pizza, Salsiccia, Arancini, Cannoli, Pannacotta und Muffins, dazu Cocktails ohne Alkohol und alkoholfreie Getränke. Um 19 Uhr begann das Pop-Konzert in der Kirche. Die Musiker hatten viel Technik aufgewendet, die es eigentlich nicht gebraucht hätte, da die Kirche eine sehr gute Akustik hat. Sefora Nelson, halb Italienerin, halb Schwäbin, ist verheiratet mit einem Mann aus der Karibik. Die Songwriterin zeigte Farbe, sie trat in Lila auf die Bühne und begleitete ihren Gesang selbst an einem knallroten Flügel. Ihre Stücke hatten Tiefgang, ihre Moderation charmanten Humor. Die gefühlvollen Lieder sind Geschichten, die Empfindungen der Seele aufzeigen. "Glück" lautete auch das musikalische Programm des italienischen Abends, und es ist zudem für die Berufsmusikerin der Name des vierten Solo-Albums.

Nach einer Pause kamen Albino Montisci & Band. Montisci, auch christlicher Angelo Branduardi genannt, wusste sich gekonnt in Szene zu setzen. Damit unterstreicht er seine Freude an Liveauftritten in ganz Europa. Seine Markenzeichen sind temperamentvolle, an der Tradition der italienischen Cantautori orientierte Songs, die er mit Klassik- und Worldmusic-Elementen anreichert. Die oft poetischen Titel enthalten sprachliche Anspielungen an biblische Symbole und Gleichnisse. Montiscis Lieder und Worte wurden beim Konzert von Rut Schöffler ins Deutsche übersetzt.