Für eine Tour am Samstag wurden im Stollen Hunderte Teelichter angezündet, die für eine besondere Stimmung sorgten. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Führung ermöglicht es, das Besucherbergwerk von anderer Seite kennenzulernen

Albert M. Kraushaar

Neubulach. Seit ihrer erstmaligen Erwähnung um das Jahr 1250 haben die Neubulacher Stollen viel erlebt. Am Samstag konnte man das Besucherbergwerk nun erstmals bei Kerzenlicht erkunden.

Zuletzt bis zum Kriegsende vornehmlich aus wirtschaftlichen Zwecken genutzt, ist aus dem ehemaligen Silber-, Kupfer- und Azurit-Bergwerk bis heute ein renommiertes Besucherbergwerk geworden. Und das ist seit Samstag um eine Fassette reicher geworden: Die rührige Stollengemeinschaft der historischen Bergwerke in Neubulach organisierte unter dem Motto "Besucherbergwerk im Kerzenschein" Führungen in Knappentracht.

Während draußen bunte Lichter vor dem Eingang des Hella Glücks Stollens für angenehme Stimmung sorgten, gab es drinnen eine ganz besondere Atmosphäre. Anstelle der Deckenbeleuchtung brannten am Boden, in Felsspalten und Deckenvorsprüngen viele Teelichter.

"Die Idee ist aus einer Kinderveranstaltung am Nikolaustag entstanden, als die Kids mit Lampions und Fackeln die Gänge erkunden durften", sagte Wolfram Rühl: "Die Bedenken von unserer Seite waren schnell verflogen, die Kinder waren mit so einer Begeisterung bei der Sache, dass wir uns entschlossen haben, das Besucherbergwerk einmal im großen Stil in Kerzenschein zu tauchen und Führungen in Knappentracht durchzuführen."

Per Tablett hatten Mitglieder der Stollengemeinschaft Hunderte Teelichter in die Gänge getragen und an markanten Stellen verteilt. Der Luftzug, der im Stollen herrscht, sorgte für ein ständiges Flackern der Lichter, die teils gespenstig anmutende Lichtspiele in die dunkle Umgebung zauberten – ein Erlebnis, das man mit Bedacht und ohne Eile genießen muss und sich vor allem denjenigen empfiehlt, die die Stollen und Gänge bereits kennen. Im Kerzenschein präsentieren sie sich nochmals von einer ganz anderen Seite, und man bekam ein Gefühl dafür, wie es vor 500 Jahren hier unten für die Menschen gewesen sein muss, als die einzige Lichtquelle aus Fackeln und Kieferspan bestand.

Von den Führern Wolfram Rühl und Eberhardt Hauser wohlbehütet aus dem Stollen entlassen, gab es eine Hocketse mit "Livemusik mit Fritz". Auch die überdachte Unterkunft mit ihren tollen Steinen und Kristallen sowie dem Modell des Besucherbergwerks war geöffnet. Alles schön herausgeputzt, als ob die "Sieben Zwerge" am Werk gewesen wären. "Dem ist jedoch nicht so", wie Christian Pross von der Stollengemeinschaft berichtete. Der Verein würde in ehrenamtlicher Arbeit den gesamten Unterhalt der Anlage bestreiten und Miete bezahlen, so der Vorsitzende. Man brauche daher eine gewisse Zahl von Veranstaltungen, um die Anlage kostendeckend zu betreuen.