Für die sechs Personen stellte die Aktion einen enormen Aufwand dar. Foto: Dold

Viele Menschen setzen ihre Goldfische einfach in Teichen aus – aber das bedroht das Ökosystem. Deshalb musste der Angel- und Naturschutzverein die Tiere fangen und entsorgen.

Eutingen - Siebzehn Personen hatten sich zum Ziel gesetzt, illegal ausgesetzte Goldfische die sich im Biotop entwickelten, abzufangen und zu entsorgen, um das dortige Ökosystem zu retten. Wie auch bereits letztes Jahr, wurden die Goldfische aus einem Teich im Eutinger Tal entnommen. Der Angel- und Naturschutzverein Weitingen (ANV) rückte in Mannschaftsstärke und jeder Menge Arbeitsmaterial zum NABU Teich aus.

Bereits bei den zuvor durchgeführten Besprechungen und Besichtigung vor Ort war klar, dass dies eine große Herausforderung werden wird. Bei der bereits 2021 durchgeführten Maßnahme wurde nur eine kleinere Anzahl Goldfische eingefangen. Bei dem hohen Bestand an Wasserpflanzen eine äußerst schwierige Aufgabe.

Auch kleinere Goldfische erwischt

Dieses setzt der ANV auf ein Abfischen mit speziellen Schleppnetzen mit kleinerer Maschenweite, damit auch die kleinen Goldfische abgefangen werden konnten.

Die Zugnetze, die zum Absenken mit schweren Eisenketten versehen wurden, mussten zusätzlich mit weiteren Beschwerungen ausgestattet werden. Damit die Netze möglichst weit abtauchen, wurden deshalb weitere 30 Kilogramm Beschwerung angebracht. Zudem wurde mit Tauchpumpen der Wasserspiegel deutlich abgesenkt.

Aktion wird zum Kraftakt

Dass dieses bei dem teilweise bis 80 Zentimeter dicken sumpfigen Schlammuntergrund zu einem Kraftakt werden wird und sich noch zusätzlich jede Menge Wasserpflanzen und deren Pflanzenteile im Netz verfangen, war unvermeidbar.

Das Durchziehen der Schleppnetze gelang nur durch zusätzlich angebrachte Zugseile auf beiden Seiten, die durch sechs Personen mit enormem Aufwand durchgezogen werden mussten.

Wie erwartet musste in dem feinmaschigen Netz eine erhebliche Menge an Schlamm und Pflanzenreste mitgezogen werden. Aber dieses Jahr war die Maßnahme effektiv und vom Erfolg gekrönt: Gefangen und entfernt wurden 943 Goldfische. Selbst die kleineren Goldfische wurden dieses Mal in größerer Anzahl gefangen.

Goldfische essen Laich und Wassertiere

Nur Unschwer ist vorstellbar, wie viel Laich und andere Wassertiere die Goldfische verzehrt haben. Denn Goldfische sind Allesfresser und fressen sowohl Insekten, Libellenlarven, Froschlaich, Molchlarven, andere Teichtiere, aber auch Wasserpflanzen und Anfluginsekten. Das sind alles Bestandteile, die ein Teich für sein Ökosystem braucht.

Deshalb der dringende Appell des Angel- und Naturschutzverein: "Setzen Sie Ihre ausgedienten Goldfische nicht in der Natur aus. Dort gehören sie nicht hin. Sie vernichten dadurch die letzten Lebensräume von bedrohten Arten. Schon einzelne ausgesetzte Tiere richten großen Schaden an."

Mitglieder von Wasserinsekten gestochen

Der einzige Wermuts-Tropfen bei der Befischung war, dass mehrere Mitglieder des Vereins von "Wasserbienen" verletzt wurden. Die Bisse der Wasserinsekten führen zu teilweise starken Schwellungen und Schmerzen, ähnlich wie bei einem Bienenstich.

Geplant und fachlich begleitet wurde diese aus Landesmitteln finanzierten Maßnahmen vom ANV-Weitingen, dem Landschaftserhaltungsverband Freudenstadt und der Unteren Naturschutzbehörde.