Ein würdevoller Hölzlekönig an der Umzugsstrecke mitten beim Publikum. Foto: Rainer Bombardi

Der Narrensprung der Schwenninger Narren ist seit Jahren ein beliebter Anziehungspunkt für Einheimische und zieht vermehrt auch auswärtige Besucher an.

Wer am Samstag den Aufmarsch der Narren entlang der Umzugsstrecke zwischen Hocken- und Muslenplatz verfolgte, bekam einmal mehr einen umfassenden Einblick über die Zünfte und Figuren der Neckarstadt.

Die Narren hatten genügend Zeit, sich ausführlich um das Publikum entlang der Umzugsstrecke zu kümmern. Vielfach gingen Papierschnitzel auf das Publikum nieder.

Die Hästräger setzten auf den Überraschungseffekt. Auf jene, die nicht aufmerksam das närrische Treiben verfolgten, prasselte oft ein Konfettiregen nieder, der sich nachhaltig in der Kleidung und den Haaren eingrub.

Die Eröffnung des Umzuges übernahm dem Anlass gebührend die Narrenzunft, bei welcher der Narrenrat und seine Frauen das Feld anführten.

Fortbestand des Fanfarenzugs

Mittendrin drei einsam wirkende Trommler, die mit nachhaltigen Schlägen für den Fortbestand des Fanfarenzugs geworben hatten. Auf ihrem Rücken trugen sie ein Schild auf dem sie deutlich hervorhoben, dass sie dagegen sind, den Fanfarenzug an den Nagel zu hängen.

Es folgte die von schelmischem Gemüt geprägte Gruppe der Schantle, die mit Kind und Kegel in großer Anzahl das Umzugsfeld bereicherten. Ebenso die aus dem Moos entsprungenen und liebevoll darein blickenden Moosmulle unter deren Häsern ausschließlich Frauen und Kinder stecken.

Viele Junghansel

Die Stadtmusik schob sich zwischen die Zunftfiguren, um der Hanselgruppe mit Marschmusik ihren synchronen Sprung zu erleichtern. Auch die Schar der Junghansel war bereits mit Feuereifer dabei, den Muslenplatz im Gleichschritt zu erreichen. Dort löste sie sich in den unterschiedlichen Himmelsrichtungen auf, um in den Gaststätten und über die gesamte Stadt verteilten Besenbeizen die Menschen in bester Hanselmanier zu strählen.

Inmitten aller Hästräger ging stolz und erhobenen Hauptes der Hölzlekönig seines Weges. Seiner Solostellung bewusst, überreichte er Bonbons und Kamellen mit seiner ganzen Würde persönlich an die Kinder.

Die Fetzä-Bätscher machen zum Abschluss noch einmal Stimmung. Foto: Rainer Bombardi

Nach der Narrenzunft folgten die anderen einheimischen Zünfte. Deren Mimik war wie im Fall der Ziegelbugen anzumerken, dass sie ein anstrengendes Arbeitsleben hinter sich haben und dennoch zufrieden mit ihrem Leben sind. Schaurig bis mystisch, aber auch mit dem Hang zu einer gewissen Gutmütigkeit wirkte das Gemüt der vielen Hexengruppen. Unter ihnen befanden sich die Sauerwasen-, Bauchenberg oder Butterfasshexen.

Die Schwenninger Bären erinnerten nicht nur an die große Zeit des Bierbrauens in der Neckarstadt, sie erwiesen sich auch als friedliche und nette Zeitgenossen. Weiter mit von der Partie waren die Neckarfleckle und die finster und schaudernd dreinblickenden Moorteufel.

Tänze auf dem Muslenplatz

Zum Abschluss machten die Guggen der Fätze-Bätscher Stimmung. Auf dem Muslenplatz erlebten hunderte Besucher die Tänze der Moosmulle und der Sauerwasenhexen, ehe das Narrentreiben in den Besenbeizen seine Fortsetzung fand.