Züchter Werner Jost aus Nagold-Emmingen mit seinem Berberhengst Cayyal Les Barbes. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Dressur: Werner Jost aus Emmingen feiert mit seinem Berberhengst in Marokko Erfolge

Der Pferdezüchter Werner Jost aus Emmingen nahm erstmals in El Jadida, im Rahmen von Marokkos großer Pferdemesse "Salon du Cheval" auf Einladung der Messeleitung am Internationalen Championat für Berberpferde teil. Mit Erfolg.

Nagold-Emmingen. Mit seinem Berberhengst Cayyal les Barbes startete er im Tagesprogramm und im Internationalen Championat. Er wurde Sieger in der Championatsklasse der Neunjährigen und älteren Zuchthengste und belegte den Titel Vice-Champion unter den höchstplatzierten Vierjährigen und älteren Zuchthengsten. Dies ist die bisher höchste Platzierung für einen in Europa gezüchteten Berberhengst.

Reiter und Pferd reisen getrennt

Zum "Salon du Cheval", der Großen Pferdemesse von Marokko, reisten Werner Jost und sein 13-jähriger Berberhengst Cayyal les Barbes getrennt nach Nordafrika. Der Hengst wurde auf seiner Reise mit dem Lastwagen und seinem Pfleger Simon Kirn von einem weiteren Pferd aus Frankfurt zum Internationalen Championat begleitet. Die anstrengende Fahrt führte über Frankreich und durch Spanien bis Gibraltar. Von dort ging es mit der Fähre nach Tanger und weiter nach Casablanca. El Jadida liegt noch 110 Kilometer weiter westlich.

"So eine strapaziöse Reise verträgt nicht jedes Pferd", erzählt Werner Jost. "Cayyal ist durch viele kürzere Fahrten in der Vergangenheit die Reise im LKW gewöhnt."

Den meisten Aufwand für die Reisevorbereitungen nahm die Bürokratie mit dem ganzen Papierkram in Anspruch. Und die Kosten für eine Lkw-Fahrt nach Marokko liegen bei 20 000 Euro. Bereits 2015 war Jost nach Marokko mit seinem Berber und sieben weiteren Pferden eingeladen. Die Aktion scheiterte damals aber an zu vielen Auflagen für die insgesamt acht Pferde.

In diesem Jahr wurde die Teilnahme auf zwei Pferde begrenzt. Der Turnierleitung war es mehr als wichtig, dass der Berberhengst Cayyal an dem Championat teilnimmt, welches vom marokkanischen König Mohammed VI. gesponsert wird.

Fachpublikum war begeistert

Der Erfolg in Marokko sucht seinesgleichen: Noch nie hat ein Europäer so erfolgreich abgeschnitten. Über 50 ausgewählte Berberpferde aus Nordafrika und Europa stellten sich hier in EL Jadida einer internationalen Zuchtrichterkommission. Mit Auftritten im Tagesprogramm, in der hohen Schule an der Hand und unter dem Sattel, begeisterte Werner Jost mit Cayyal nicht nur die zahlreichen interessierten Messebesucher aus Marokko, sondern auch das Fachpublikum aus vielen Ländern.

"Es war für mich wie ein Geschenk Gottes und eine große Freude. Ich hatte Gänsehaut bei diesem berührenden Moment als ich die Siegerschleife bekam und etwa 2000 Leute meinen Erfolg mit Applaus begleiteten und mir mit hochgestreckten Daumen signalisierten, wie toll das auch für sie als Zuschauer ist", erzählt Jost.

Vom Zweitplatzierten trennten ihn nur hauchdünne 0,5 Punkte. "Irgendwas muss bei meiner Dressurprüfung noch besser gewesen sein, sonst hätte ich diesen Erfolg bei meiner erstmaligen Teilnahme nicht erzielen können", berichtete er voller Stolz und Zufriedenheit über den knappen aber verdienten Sieg.

Bei der Frage, wie er ausgerechnet auf den Berberhengst gekommen sei, erzählt Jost darüber, dass er vor etwa 15 Jahren drei Berberpferde zum Einreiten bei sich hatte, eine Pferderasse, die ihm bis dahin völlig unbekannt war. Er war begeistert von dem tollen Wesen der Berber, die so Jost "menschenbezogen und gut ausbalanciert sind". Daraufhin hat er vor mittlerweile 13 Jahren den Berberhengst Cayyal im Fohlenalter von der Züchterin Heike Schirmböck gekauft und ihn selbst bis zu Aufgaben der hohen Dressurklasse ausgebildet.

In Deutschland wird die Haltung und Zucht von Berbern seit 25 Jahren von einer anerkannten Züchtervereinigung, dem Verein der Freunde und Züchter des Berberpferdes (VFZB e.V.) betreut, die den Berberhengst Cayyal auch zur Teilnahme in Marokko vorgeschlagen hatte. Mit der eindrucksvollen Präsentation seines Zuchthengstes hat Werner Jost jetzt eine herausragende Anerkennung auch für das hiesige Zuchtgebiet im nordafrikanischen Ursprungszuchtgebiet der Berberpferde erreicht.

Ob Werner Jost in 2017 wieder nach Marokko reist, lässt er momentan noch offen. "Vielleicht, wenn es wieder gewünscht ist und die Reise ein zweites Mal gesponsert wird", bemerkte er augenzwinkernd. Auf jeden Fall gab es beim Salon du Cheval d’El Jadida viele schöne, nette und interessante Begegnungen für den Züchter und daneben auch die Feststellung, dass Sport völkerverbindende Wirkung hat.