Rote Rosen regnete es für Silke Lenz bei ihrer Amtseinsetzung als Konrektorin. Auch der Chor der Kernenschule trat auf. Fotos: Mutschler/Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Einsetzung: Kernenschule feiert Konrektorin

Feierliche Amtseinsetzungen für Konrektoren sind eigentlich eher unüblich. Weil aber die neue Konrektorin der Emminger Wiestalschule hauptsächlich an der Außenstelle im Kernen tätig ist und dort sozusagen die Schulleitungsfunktion übernimmt, wurde Silke Lenz eben doch mit einer kleinen Feier an der Schule willkommen geheißen.

Nagold. Eigentlich ist die neue Konrektorin bereits seit Beginn des Schuljahres im vergangenen September an der Schule, zuerst von ihrer früheren Arbeitsstätte, der Markgrafenschule Altensteig abgeordnet, weil die Konrektorenstelle erst zum Januar geschaf fen wurde. Da eine Amts-einsetzung immer etwas Vorlauf brauche, habe man sich für die Feier im Mai entschieden, erklärt Jochen Morlock, der Schulleiter der Wiestalschule.

Der Zeitpunkt passte dann auch perfekt. Bei schönstem Frühlingswetter wurden allerlei Wortspiele mit dem Nachnamen der Konrektorin gemacht. Morlock begrüßte neben den Ehrengästen auch "den Lenz", womit aber nicht die ebenfalls anwesende Verwandtschaft, sondern der Frühling gemeint war. "Wie wunderbar, die Lenz ist da", dieser Satz viel gleich mehrfach – zum einem im gereimten Willkommensgruß des Schulleiters, zum anderen im umgedichteten Lied der Comedian Harmonists, das das Gesamtkollegioum der Wiestalschule zum Besten gab.

Natürlich trugen auch die Schüler der Kernenschule ihren Teil zur Amtseinsetzung bei. Flötengruppe und Chorboten einen musikalischen Rahmen, die Dritt- und Viertklässler steuerten selbst geschriebene literarische Beiträgen bei.

Auch Schulrat Thomas Neuweiler vom Schulamt Pforzheim nahm bei der eigentlichen Einsetzung Bezug auf die Kombination Lenz und Frühling. Die "Bestellung zur Konrektorin" sei bei Schnee im Februar erfolgt, die Einsetzung jetzt "an einem wunderschönen Tag im Mai, wie es sich bei dem Namen gehört."

Er umriss die Aufgaben des Konrektors als ständige Vertretung der Schulleitung und wies darauf hin, dass es im Moment schwer sei, Rektoren und Konrektoren, vor allem für die Grundschulen zu finden. Bei Silke Lenz habe sich die Konrektur geradezu aufgedrängt und das, obwohl ihre Tätigkeit als Lehrer eher holperig begonnen habe. Obwohl sie ihre zweite Dienstprüfung mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, fand sie zunächst keine Anstellung als Lehrerin. "1986 konnte man die Prüfung mit 1,0 machen und man stand auf der Straße. Damals gab es zu viele Lehrer und zu wenig Schüler, heute ist es umgekehrt", so Neuweiler.

Nach einem Jahr Bürojob kam sie dann aber doch in den Schuldienst und schnell sei klar geworden, was das für ein "Juwel ist, das an der Schule arbeitet". Der Schulrat bescheinigt ihr unter anderem überdurchschnittliche Motivationskünste und der Klassenschnitt sei immer besser als der Durchschnitt gewesen. "Ihr Engagement ging immer über das normale Maß hinaus", so Neuweiler weiter. Bereits 1989 wurde sie Beamtin auf Lebenszeit, später dann Konrektorin an der Altensteiger Markgrafenschule, von der sie nun nach Nagold wechselte.

Anna Wölk, die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende überbrachte die Grüße der Eltern: "Wir durften sie ja schon ein wenig kennenlernen und finden ihr Engagement für den Kernen ganz toll."

Sichtlich berührt und mit "schwitzenden Augen"

Nach dem Lied des Gesamtkollegiums gab es dann noch eine besondere Überraschung: Zum Lied "Für dich soll’s rote Rosen reg’nen" durfte Silke Lenz über einen roten Teppich gehen, durch das Spalier der Kollegen, die eben diese roten Rosenblüten auf sie regnen ließen.

Sichtlich berührt und mit "schwitzenden Augen", wie es Schulleiter Jochen Morlock ausdrückte, bedankte sich Silke Lenz bei den Anwesenden. "Ich fühle mich richtig wohl hier und wurde herzlich angenommen", sagte sie und bedankte sich bei Morlock für eine "Schulleitung auf Augenhöhe". Gemeinsam will sie mit dem Kollegium die Schule gestalten.

Dann mischten sich auch noch ein paar kritische Töne in ihre Dankesrede. Beim Schulgebäude und dessen Ausstattung sei "noch vieles im Argen". So habe es am Sonntag wegen undichten Fenstern eine Überschwemmung gegeben. Dennoch sei sie froh, ein Teil dieser Schule zu sein, sagte sie unter dem Applaus der anwesenden Schüler, Kollegen und Eltern, bevor die Amtseinsetzung dann noch bei einem Stehempfang gefeiert wurde.