Parkmöglichkeiten in Nagolds Norden gibt es auch jetzt schon - zum Beispiel an der Calwer Straße. Foto: Fritsch

Rege Diskussion im Verwaltungsausschuss. OB kann sich Parkhaus Nord vorstellen. Auch eine zweite freie Parkstunde ist denkbar.

Nagold - Bereits die Erwähnung des Wortes "Parken" kann unter Nagolder Stadträten eine mittelschwere Diskussion auslösen. So auch jüngst in der Sitzung des Verwaltungsausschusses. Vom noch nicht realisierten Parkhaus Nord bis zur kostenfreien Parkstunde reichte die Themenpalette.

Alles ist im Fluss, das gilt auch für die Parkplatzsituation in Nagold. Die hat sich spätestens mit der Landesgartenschau entspannt – dank der systematischen Anordnung von Parkhäusern und Tiefgaragen rund um den Stadtkern.

Brigitte Loyal (Grüne) war es, die die Abschlusszahlen 2013 der Nagolder Stadtwerke zum Anlass nahm, abermals das Thema der ersten freien Parkstunde anzusprechen. "Das kostet uns fast eine Million in vier Jahren. Das will ich mal nur so gesagt haben." Und für mögliche Pläne für ein Parkhaus Nord gab sie zu bedenken, dass sich die Stadt Nagold doch eigentlich nicht neu verschulden wollte.

Mit der kritischen Einschätzung der ersten Parkstunde stand Loyal aber allein im Gremium. Zumindest sprang ihr kein Ratsmitglied verbal zur Seite. "Das Thema Parken funktioniert in Nagold hervorragend", sagte Oberbürgermeister Jürgen Großmann. Gesamtwirtschaftlich betrachtet rechne sich die erste freie Parkstunde. Sicher 80 Prozent der Kunden würden mit dem Individualverkehr nach Nagold kommen. "Die müssen wir abfangen und bedienen", so der OB.

Das "pfiffige und elegante Parksystem" lobte auch CDU-Rat Ulrich Kallfass. Nagold betreibe hier eine Marke. Er warnte, man könne mit der Abschaffung der freien Parkstunde "ganz schnell und sehr viel kaputt machen". Ähnlich sah das auch Jürgen Gutekunst (FDP), der vor einem Image-Schaden warnte. "Andere bewundern uns dafür." Er war überzeugt, der Kosten-Nutzen-Faktor sei um ein Vielfaches höher. Eberhard Haizman bezeichnete die freie Parkstunde als "optimales Marketinginstrument".

Angesichts dieser Masse an Zuspruch wagte OB Großmann gar, eine Ausweitung der freien Parkstunde ins Gespräch zu bringen. "Es kann die Zeit kommen, dass wir über die zweite Stunde reden müssen, um die Kunden an unsere Stadt zu binden – je nach Entwicklung des städtischen Einzelhandels." Dabei verdeutlichte das Stadtoberhaupt, dass ein funktionierender Einzelhandel kein Selbstläufer sei, und man Hand in Hand mit den Händlern arbeiten müsse. Großmann: "Wir werden uns womöglich sehr schnell mit dem Thema beschäftigen müssen."

Der OB bestätigte auch, dass es Gedanken gebe, im Norden der Stadt ein Parkhaus zu bauen, ging aber nicht näher auf den genauen Ort ein. Mit einem Parkhaus Nord könne man den Schlussstein setzen. "Jetzt sind wir auf der Zielgeraden, das Thema rund zu machen", sagte der OB. Helmut Raaf (CDU) verwies darauf, dass mit einem Parkhaus Nord dann an allen Stadteingängen Nagolds Parkhäuser stehen würden. Damit werde das Thema geschlossen.