Organisatoren, Touristiker und Akteure des Tourismustags nahmen Nagold mit Gästebrillen unter die Lupe. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagung: Tourismus-Tag in Nagold nimmt Top-Beispiel in der Region unter die Lupe

Von Sebastian Bernklau

Region. Wenn es um Tourismus und Schwarzwald geht, dann denkt man für gewöhnlich an die attraktive Natur. Dass auch die Städte der Region ihren Teil zum Tourismus beitragen können, das war Thema des dritten Tourismustags des Touristischen Aktionsbündnisses Nördlicher Schwarzwald (TANS).

Und weil sich die Touristiker in Nagold in diesem Bereich als Vorbild für manch andere Städte sehen, traf man sich in der Stadt im Oberen Nagoldtal und nahm sie unter dem Motto: "Handel im Wandel – Tourismus im Fluss" genau unter die Lupe. Veranstaltet wurde das Treffen von der Schwarzwald Tourismus, der IHK Nordschwarzwald, der Tourismusakademie und eben der TANS. Dass der Tourismus jede Menge Geld in die Region bringt und auch der Handel ein großes Stück dieses Kuchens abbekommt, das machte zu Beginn der Veranstaltung Alexander Seiz von der Tourismus-Consulting-Agentur Kohl und Partner aus Stuttgart deutlich. 2,3 Milliarden Euro seien das 2004 gewesen, 750 Millionen Euro entfielen auf den Handel. "Tourismus ist eben nicht nur das Übernachten. Da gehört Gastronomie ebenso dazu wie der Transport und eben das Einkaufen", so Seiz.

Dafür, dass man jetzt als Musterbeispiel eine auch für den touristischen Gast attraktive Innenstadt habe, habe die Stadt viel öffentliches Geld in die Hand genommen, berichtete Nagolds Bürgermeister Hagen Breitling. Allerdings machten diese Investitionen nur einen Teil der Attraktivität aus. Wichtige Faktoren seien auch der Einzelhandel und die gute Gastronomie.

"Die Trendwende ist erreicht", verschob Klaus Mack, Bürgermeister von Bad Wildbad, den Fokus hin zur Region. Das Touristische Aktionsbündnis, dem er vorsteht und das 2009 gegründet wurde, habe das Bewusstsein geschärft, dass man im Nordschwarzwald etwas unternehmen müsse, dass der Weg weg vom Kirchturmdenken zu größeren Einheiten gehen müsse. Das habe man erreicht. "Die Region ist in Bewegung", resümierte Mack. Und das schlage sich auch in Zahlen nieder. So sei die Zahl der Auslandsübernachtungen seit 2007 um 45 Prozent gestiegen. Dass der nördliche Schwarzwald in Bewegung ist, bestätigte auch Christopher Krull von der Schwarzwald Tourismus. In Anlehnung an die Abkürzung des Aktionsbündnisses habe man früher einen Steh-Blues getanzt. "Inzwischen ist es ein echter Rock  ’n’ Roll", so Krull, der an die Touristiker aus der Region appellierte, dass Städte ihren Charakter nicht durch die Ansiedlung der immer gleichen großen Ketten verlieren dürften. "Da gibt es viel Einheitsbrei. Eine Stadt muss Läden haben, die nicht von der Stange sind." Nagold sei da ein gutes Beispiel.

Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler hatte lobende Worte für die "gelebte Nagolder Einkaufswelt" Innenstadt übrig. Für so etwas reiche es nicht, nur eine schöne Stadt zu haben, man müsse sich darin auch als Gemeinschaft verstehen, so Keppler, der dazu aufforderte, dass Nagold dieses Modell auch nach außen tragen müsse. Wie dieses Modell Nagold in der Realität aussieht, erfuhren die mit bunten Gastbrillen ausgestatteten Touristiker bei Rundgängen unter den Überschriften "Gastronomie", "Infrastruktur und Stadtmarketing", sowie "Einzelhandel".