Cornelia Hildebrandt-Büchler (links) nahm ihre Zuhörer mit auf die Reise in die Geschichte von starken Frauen, die in Nagold lebten. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Eine Reise mit Stadtführerin Cornelia Hildebrandt-Büchler durch die Geschichte von starken Nagolder Frauen

Von Jacqueline Geisel

Nagold. Starke Frauen gab es in Nagold in jedem Zeitalter. Das bewies spätestens die historische Stadtführung mit Cornelia Hildebrandt-Büchler zu diesem Thema – passender Weise terminlich auf den Muttertag gelegt.

Die Reise begann am Urschelbrunnen mit der Geschichte des Muttertages. In den 1860er Jahren in den USA entstanden, fand dieser seinen Weg erst 1922 als rein kommerzieller "Tag der Blumenwünsche" seinen Weg nach Deutschland.

Weiter ging es mit einer Reise durch die Geschichte starker Frauen, die einen Bezug zu Nagold hatten. Darunter fanden sich eher allgemeine Beispiele wie die kurze Einführung in das Leben der ersten Nagolder Siedlerinnen – der Keltinnen. In der wachsenden Kirche berichtete Stadtführerin Hildebrandt-Büchler von der Stellung der Frau zu dieser Zeit. Frauen seien in dieser Kultur fast gleichberechtigt gewesen, es habe sogar Fürstinnen, Kriegerinnen und Druidinnen gegeben.

Ihr Weg führte die Gruppe weiter über den Klebsteg und ins Mittelalter. Zu dieser Zeit waren Frauen, angelehnt an die Schöpfungsgeschichte des Christentums, in jeder Hinsicht minderwertig. Unterhalb des Schlossbergs folgte ein Ausflug zu den Beginen. Dabei handelte es sich um sehr fromme, christliche Frauen, die anders als Nonnen nicht in einem Kloster lebten. Eine ihrer Gemeinschaften lies sich 1391 in der heutigen Remigiuskirche nieder. Bis 1555 waren Beginen in Nagold anzutreffen. Auch die Bildung der Frau wurde in Verbindung mit der Gewerbeschule und der Frauenarbeitsschule thematisiert.

Es gab aber auch konkrete Lebensgeschichten zu hören: Auf der Schiffsbrücke lernte die Gruppe etwas über "Emma, die blinzelt". Emma war eine der drei Töchter des Nagolder Elektrizitätswerksbesitzers Cletus Klingler und lebte Ende des 19. Jahrhunderts. Als sie an einem Silversterabend den Familienbetrieb hüten sollte, erlaubte sie sich einen Streich: Sie legte für wenige Sekunden den Schalter um und unterbrach damit die Stromversorgung. Seither hieß es, wenn wieder einmal das Licht flackerte, "Emma blinzelt".

Etwa eineinhalb Stunden dauerte die erste Reise durch die Geschichte von starken Nagolder Frauen. Einen würdigen Abschluss fand sie mit Caroline von Olnhausen am Gerichtsplatz. Sie kam in den 1890er Jahren als Kinderschwester nach Nagold und setzte sich für den Bau des ersten Kindergartengebäudes ein, welches 1928 in der Hohen Straße eingeweiht wurde.

Stadtführerin Cornelia Hildebrandt-Büchler hatte die Idee zu dieser Führung, die zum ersten Mal stattfand. Weitere private Führungen zu demselben Thema seien auch schon gebucht. Eine zweite öffentliche "starke-Frauen-Führung" wird es voraussichtlich im nächsten Jahr geben.