Beim Sporttag in der Bächlenhalle hatten alle Beteiligten viel Spaß, unter anderem bei einer Polonaise. Foto: Schneeberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Schüler bringen Menschen mit Behinderung in Bewegung / GWW Calw und Nagold nehmen teil

Von Viktoria Schneeberg

Nagold. Die Bächlenhalle war einen Tag lang eine Unterwasserwelt, in der Sport, Spiel und Spaß für alle Teilnehmer garantiert waren. Bereits zum dritten Mal hatten die Schüler des Seminarkurses der Annemarie-Lindner-Schule dort einen Sporttag für Menschen mit Behinderung der GWW organisiert.

Die 16-jährige Johanna begann den Sporttag mit einer Willkommensrede, in der sie den 150 Teilnehmern kurz erklärte, was sie erwarten würde. Die Schülerin ließ auch das passende Zitat des Philosophen Ralph Waldo Emerson "Was vor uns und was hinter uns liegt, ist unbedeutend, verglichen mit dem, was in uns steckt" einfließen, wozu sie ergänzend hinzufügte: "Heute können wir zeigen, was in uns steckt."

Auch Fachabteilungsleiterin Jutta Wiesner und der stellvertretende Regionalleiter der GWW Kreis Calw, Hartmut Schwemmle, versicherten, sich schon lange auf das langersehnte Event zu freuen. Zum ersten Mal waren die GWW aus Nagold als auch die aus Calw eingeladen worden, wodurch sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zum vorherigen Sporttag fast verdoppelt hatte.

Dann konnte es auch endlich losgehen. Alle Teilnehmer und Organisatoren erhielten passend zum Motto "Unterwasserwelten" bedruckte T-Shirts. Anschließend wurden Teams gebildet, in denen sich die motivierten Frauen und Männer an 15 Stationen beweisen konnten. Unabhängig von ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten meisterte jeder von ihnen die unterschiedlichsten Aufgaben, zu denen verschiedene Wurfspiele, Memory und Kegeln zählten. Dabei hatten sich die 22 Schüler des Seminarkurses mit viel Kreativität überlegt, wie sie die Stationen passend zum Motto gestalten konnten. Zudem durften die Aufgaben weder zu schwer noch zu leicht sein. Mit viel Einfallsreichtum gelang es ihnen, die Teilnehmer zum Fische retten, hungrige Wale füttern, Angeln und dergleichen zu motivieren.

Der 18-jährige Jonas zeigte sich dabei von einem im Rollstuhl sitzenden Mann besonders beeindruckt: "Obwohl er körperlich stark eingeschränkt ist, hat er als einziger alle Fische auf die richtigen Felder werfen können." Seine Mitschülerin Alica berichtete von einer Teilnehmerin, die eine Station unbedingt mit geschlossenen Augen absolvieren wollte. "Sie hat dafür zwar zehn Versuche gebraucht, hat sich danach aber riesig über ihren Erfolg gefreut."

Alle konzentrieren sich voll auf ihre Aufgaben

Anfangs hatten die Schüler allerdings das Gefühl, dass die Teilnehmer keinen rechten Spaß an den Aktivitäten hatten. "Dann hat uns aber eine Betreuerin erzählt, dass sie sich nur voll auf die Aufgaben konzentrieren, weshalb sie so ernst wirken", erklärte die 18-jährige Felice. "Später haben wir dann auch gemerkt, wie stolz die Leute waren, als sie eine Station gemeistert hatten und dafür einen Stempel auf ihrem Laufzettel erhalten haben."

Die Schüler hatten noch mehr Angebote in petto: Es wurde getanzt, in einer Polonaise durch die Sporthalle marschiert, eine Urkunde sowie ein Schlüsselanhänger verteilt. Und am Ende der Veranstaltung lauschten alle einer interessanten, ruhigen Geschichte, die natürlich ebenfalls zum Motto passte.

Während sich die Teilnehmer schon lange auf den Tag gefreut hatten, mussten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Seminarkurs alles selbstständig organisieren. Sie suchten in kleinen Gruppen nach großzügigen Sponsoren, besuchten im Vorfeld die GWW, bemühten sich um passende Dekoration und vieles mehr. Dank des Landgasthofs Löwen Schönbronn erhielten die Teilnehmer auch ein Frühstück sowie ein Mittagessen. Am Ende des Tages waren schließlich alle Beteiligten um einige Erfahrungen reicher.

Nun können sich die Menschen mit Behinderung auf den nächsten Sporttag freuen, der nächstes Jahr wieder vom Seminarkurs organisiert werden wird.