Vereint greifen sie zum Spaten. Gemeinsam haben sie auch die DPD-Ansiedlung auf dem Eisberg vorangetrieben. Am Dienstag war der offizielle Spatenstich. Foto: Fritsch

Ansiedlung im ING-Park macht jetzt schon mit vielen Superlativen von sich reden. 30 Millionen Euro werden investiert.

Nagold - Kaiserwetter herrschte am Dienstag zum offiziellen Spatenstich für das neue DPD-Paketverteilzentrum im ING-Park. Aber ein strenger Wind machte dem Namen des Eisbergs trotzdem alle Ehre. Vermutlich Rückenwind. Denn die DPD-Ansiedlung macht schon jetzt mit vielen Superlativen von sich reden.

Mit 30 Millionen Euro Investitions-Summe handelt es sich bei dem Neubau des DPD-Logistikzentrums um die größte Einzelansiedlung in der Region in den letzten Jahrzehnten. Mit 5,7 Hektar wurde dafür das größte Grundstück bisher auf dem Eisberg an einen Investor abgegeben – in diesem Fall an die Deutsche Anlagen-Leasing (DAL), die in Vertretung durch die Sparkasse Pforzheim Calw als Bauherr der neuen Immobilie auftritt. Erst nach Fertigstellung wird der "H"-förmige Industriebau dann an die DPD (steht heute für: Dynamic Parcel Distribution) als Mieter übergeben. Über 300 neue Arbeitsplätze sollen dann nach und nach geschaffen werden, davon 100 im Bereich Paketumschlag und bis zu 200 für Paketfahrer, weitere 25 in der kaufmännischen Verwaltung.

Das alles geschieht in absoluter Rekordzeit. Erst im Juli vergangenen Jahres war klar, dass die DPD nach Nagold kommen würde. In "ganz unglaublicher Schnelligkeit" wurde dann von ING-Park, Gemeinderäten und Verwaltung die Weichenstellungen für das Großprojekt – unter anderem musste der Bebauungsplan für die Mega-Neuansiedlung geändert werden – auf den Weg gebracht. Im letzten Mai schließlich die offizielle Bekanntgabe nach Abschluss der eigentlichen Kaufverträge. Und nun also nach Vergabe der Bauaufträge bereits der erste Spatenstich. "Das alles war ganz unglaublich, wie wir hier unterstützt wurden", äußerte sich DPD-Regionalgeschäftsführer Thomas Ohnhaus gestern völlig begeistert.

60.000 Kubikmeter Erde müssen bewegt werden

Und im Rekordtempo soll es auch weiter gehen. Ab Mitte Oktober werden die Bulldozer mit den gigantischen Erdarbeiten auf dem Grundstück mit der späteren Adresse "Schickhardt-Allee 2" beginnen (benannt nach dem württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt). 60 000 Kubikmeter Erde müssen bewegt werden, um das Gelände mit seinen derzeitigen Höhenunterschieden von bis zu 16 Metern gleichmäßig zu nivellieren. Erst anschließend kann mit dem Bau der eigentlichen Gebäude begonnen werden.

Trotzdem soll bis zum Herbst kommenden Jahres – also nach knapp einem Jahr Gesamtbauzeit – alles geschafft und der neue Industriebau bezugsfertig sein. Kenngrößen dann: 44 000 Quadratmeter bebaute Fläche für 37 000 Pakete beim Start; später sollen hier einmal bis zu 85 000 Pakete am Tag bewegt werden, davon 35 000 für Empfänger in der Region, 50 000 von Versendern aus der Region. Wobei überwiegend gewerbliche Anflieferer gemeint seien, die mit dem neuen DPD-Zentrum einen echten Standortvorteil gewinnen, können sie doch künftig bis spät eigene Bestellungen annehmen und die zugehörigen Pakete noch am selben Tag bei DPD anliefern.

Genau davon verspricht sich Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann, gleichzeitig ja Vorsitzender des Zweckverbands ING-Park, einen positiven "Push" für die Region Nagold. "Wir glauben daran, dass diese Neuansiedlung den Wirtschaftsstandort Nagold beflügeln wird", so Großmann gestern beim offiziellen ersten Spatenstich. Großmann weiter: "Es gibt ja Wirtschaftsräume, die stehen mit der Logistikbranche auf Kriegsfuß. Wir nicht." Im Gegenteil, sehe man hier die Logistik als wesentlichen Bestandteil für den Wirtschaftsstandort. "Sie bauen da ein starkes Stück Zukunft für uns." Und direkt an DPD-Regionalgeschäftsführer Ohnhaus gewand: "Mit dem heutigen Tag werden Sie aufgenommen in die große Unternehmerfamilie Nagold."

Ohnhaus im Gegenzug versprach, dass das Mehraufkommen im Verkehr durch das neue Logistikzentrum möglichst verträglich für die übrigen Anlieger und Verkehrsteilnehmer gestaltet würde. "Unsere Fahrzeuge werden entweder ganz früh morgens noch vor dem eigentliche Berufsverkehr unterwegs sein", wenn es um die Auslieferung der Pakete gehe. Oder ganz spät abends, wenn die Pakete, die die Region Nagold verlassen würden, auf die Straße gingen.