Gruppenbild bei der Inkafestung in Pisaq. Foto: Binder Foto: Schwarzwälder-Bote

Chorreise: Auf den Spuren der Inka / Land der harmonischen Gegensätze / Letzte Etappe steht an

Auf Chorreise in Peru befinden sich derzeit Sänger aus der Region. Im zweiten Teil der Reise begaben sie sich unter anderem auf die Spuren der Inka. Am Freitag folgt das Abschlusskonzert.

Nagold. Auf ihrer Chorreise durch das Andenland legten die Projektchor-Sänger des Kniebis-Nagold-Chorverbands jetzt eine Singpause ein – zur Gewöhnung an die Höhenluft in der Stadt Cusco, die sich auf 3500 Metern Höhe befindet. So manche Sänger hatten mit den Beschwerden der Höhenkrankheit zu kämpfen. Neben dem Erkunden der Stadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, standen Besuche in den umliegenden Ausgrabungen auf dem Programm: der Wassertempel Tambomachay, die Festung Puka Pukara und der Sonnentempel Saqsayhuaman.

Erleichterung bei den Höhenkranken

Eine Zwei-Tagestour ins imposante Urubamba-Tal auf 3000 Metern Höhe sorgt zwar für Erleichterung bei den Höhenkranken, es waren aber noch eine anstrengende Bergwanderung durch die Ausgrabungen von Pisaq, mit ihren Mumiengräbern und der Aufstieg nach Machu-Picchu zu bewältigen. Der überwältigende Anblick der weltbekannten Inka-Stadt entlohnte für alle Strapazen. Die Reisenden waren ganz voller Ehrfurcht über die hochentwickelte Architektur, das große Wissen in Astronomie und die ethischen und kulturellen Eigenheiten der Inka. Von ihrer fortgeschrittenen Agrarwissenschaft erfuhr man in den Terrassen von Moray, die durch ihre perfekte Kreisform auch die ideale Akustik für eine Gesangsprobe bot. "O Herr, gib Frieden" und "Lobsinget Gott dem Herrn" füllten die ganze Anlage und durchstreiften die umliegenden Höhen.

Die Sänger erlebten Gegensätze, die in einem unerwarteten Gleichgewicht harmonieren: Eine Einführung in die Töpferei in einem kleinen Familienbetrieb und der Besuch des berühmten Keramik-Künstlers Pablo Seminario in seinem Atelier, jeweils mit einem spontanen Dankes-Ständchen, fast magische Momente waren das. Die Salzbecken von Maras und das fruchtbare Urubamba-Tal; die malerischen einfachen Dörfer mit ihren kleinen Lehmhäusern, engen Gassen und bunten Märkten und die herrschaftlich angelegten kolonialen Gasthäuser, umrahmt von riesigen blühenden Bouganvilien; die verschneiten 5000er der Urubamba-Kette und die braun-rot-gelben Weiten der Hochplateaus.

Von Renaissance bis Volksmusik

Das bewegendste Erlebnis aber war das größte Konzert der Reise, in der Kathedrale in Cusco am Dienstag. Die Sänger traten singend von den beiden Seitenschiffen der Basilika bis vor den Hauptaltar mit seinem dunkelhäutigen Jesus. Von Renaissance bis Romantik, Gospel und Volksmusik verbreitete sich der Chorklang im Hauptschiff der Basilika und floss durch die Seitenschiffe ohne übermäßigen Nachhall mit einer Intensität, die in Mark und Knochen ging – beim Publikum, wie bei den Sängern selbst. Nach einem anhaltenden Applaus, den lobenden Abschiedsworten der Deutschen Honorarkonsulin Maria-Sophia Jürgens und dem Abmarsch mit dem "Adventjodler" suchten die Gäste den direkten Kontakt mit den Sängern und bedankten sich voller Freude mit rührenden Umarmungen.

Der Weg geht weiter nach Puno, am Titicaca-See, wo am 9. November das letzte Konzert in der dortigen Kathedrale zusammen mit dem einheimischen Chor bestritten wird.