Sie brüten über den Noten für das Urschel-Musical (von links): Regisseurin Helga Philipp mit ihrem Mann Christian Philipp, Chorleiter Steffen Schneider und der Dirigent der Vollmaringer Musikanten, Paul Miller. Foto: Weiß Foto: Schwarzwälder-Bote

Vollmaringer Orchester probt erstmals gemeinsam mit Sängern / Regisseurin Helga Philipp erklärt Handlung

Von Lena Müssigmann

Nagold-Vollmaringen. Strahlende Gesichter und angestrengte Stirnfalten, weil noch viel zu tun ist: Beim ersten Probentag für das Urschel-Musical tasten sich Musiker und Sänger an das Mega-Projekt heran.

Wer war eigentlich diese Urschel? Regisseurin Helga Philipp bringt die Vollmaringer Musikanten von Dirigent Paul Miller und die Nagolder Sänger unter Leitung von Steffen Schneider beim Probetag die Frau näher, von der sie beim Musical im Oktober erzählen werden.

Grafentochter Ursula, Helferin der Armen, eine die sich gegen Regeln des Adels auflehnte. "Für mich ist die Geschichte schon so klar", sagt die Theaterpädagogin mit strahlenden Augen. In "tage- und nächtelanger Arbeit" zusammen mit ihrem Mann Christian Philipp hat sie den Text zur bereits bestehenden Musik geschrieben und eine Handlung entwickelt – eine Mischung aus mehreren Legenden, die sich um die Grafentochter ranken.

Nach der Arbeit am Schreibtisch nun also die Feuerprobe. Gesang und Musik werden kombiniert. "Ich spüre, wie mehr und mehr der Funke überspringt", sagt Helga Philipp. Auch Miller, Dirigent der Vollmaringer Musikanten, merkt, dass die gemeinsame Probe durch das Herantasten an die Geschichte seinen Musikern gut tut: "Das Motivationsproblem löst sich, wenn man nicht mehr nur Noten spielt." Schneider, Konrektor der Nagolder Zellerschule und Leiter mehrerer Chöre, sagt nach dem Probentag: "Schön, dass man jetzt mal alles zusammen erlebt hat. Es wächst."

Die Musical-Bausteine finden zusammen und potenzieren sich, findet Helga Philipp: "Die Musik transportiert die Geschichte – es ist ein erfüllendes Gefühl, wie alles ineinandergeht. Eine Symbiose." Und mit einem Lachen fügt sie hinzu: "Und das schon beim ersten Probentag."

Kein Zweifel besteht daran, dass es noch viel zu tun gibt. Die Musiker müssen ihre Notenblätter noch richtig zusammenpuzzeln. Die Musik wird aus dem Stück "Franziskus" von Kurt Gäble entnommen – und wie ein Mosaik zum Urschel-Musical zusammengesetzt. Selbstverständlich mit neuem Text. Doch es fehlt beim Probentag noch das szenische Spiel, das die Handlung auch in Sprechszenen transportiert. Auch Tänze sind auf der Bühne geplant. Noch sind Kostüme und Kulissen nicht fertig. Doch viele kreative Köpfe arbeiten fleißig an der Umsetzung.

Die Urschel kommt mit dem Musical der Vollmaringer Musikanten im Oktober nicht zum ersten Mal auf die Bühne. Schon mehrfach wurde ihre Legende inszeniert. "Die Urschel bewegt mich seit Jahren", sagt die Regisseurin. Eine Botschaft will sie für das Musical nicht formulieren: "Die Botschaft holt jeder selber raus. Einen erhobenen Zeigefinger gibt es dabei gar, gar nie." Helga Philipp erinnert sich an eine frühere Inszenierung, in der es passenderweise hieß: "Du bist Urschel. Wir alle sind Urschel."

Weitere Informationen: Die Aufführungstermine für das Musical "Urschel" in der Stadthalle Nagold: Samstag, 1. Oktober, 19 Uhr; Sonntag, 2. Oktober, 18 Uhr.