Am Tag des offenen Denkmals wird auf der Burg Hohennnagold Geschichte lebendig. Foto: Geisel

Buntes Treiben auf Burg Hohennagold am Tag des offenen Denkmals. Lagerleben, Burgfräulein und Ritter.

Nagold - Es ist das Jahr 1273: Graf Burkhard IV zu Hohenberg besucht seine neueste Burg, die Burg Hohennagold. Sein gesamter Hofstaat reist mit ihm – und stand Besuchern am Wochenende offen.

Dieter Wurster alias Dieter vom Galgenberg – nebst seinem Weibe Tanja "die Furchtlose" – hat die Reise ins Mittelalter anlässlich des Tags des offenen Denkmals organisiert. Passend zum Motto "Macht und Pracht" holte er ein Prachtlager auf die Burg. Als historischen Ankerpunkt wählte er das Jahr 1273. Damals ging die Burg in den Besitz des Grafen Burkhard IV zu Hohenberg über. Wie zu jener Zeit üblich, war Burkhard ein Wandergraf. Er reiste mit seinem gesamten Hofstaat durch die Lande und besuchte seine Besitztümer.

"Vom Grafen bis zur Küchenmagd ist da alles dabei"

Und so sollte er im von Dieter vom Galgenberg angenommenen Szenario vergangenes Wochenende die Burg Hohennagold besuchen. Knapp 30 Mann bildeten seinen Tross. In einem Pracht- oder auch Herrschaftslager schlugen sie auf der Burg ihre Zelte auf. "Vom Grafen runter bis zur Küchenmagd ist da alles dabei", erklärt Dieter Wurster. Gespielt wurden die altertümlichen Reisenden von den "Ispringern" aus Ispringen bei Pforzheim.

Dieter vom Galgenberg und Petrus Fortunatus unterhalten die Gäste

In Empfang genommen wurde der Graf von seinem Burgverwalter, Ritter Richard Karl von Hohennagold. Mit seiner Gemahlin Christine hieß er den hohen Besuch am Samstagabend willkommen. Bei einem festlichen Rittermahl genossen die Männer und Frauen den Abend. "Der Graf hat sich die Ehre gegeben, das normale Fußvolk zum Mahle einzuladen, damit es den neuen Burgbesitzer kennenlernen kann", erläutert Wurster die fiktive Geschichte. So durften auch interessierte Bürger an diesem Show-Event teilhaben. Gemeinsam mit dem Grafen und Ritter Richard, die in Ehrenposition am Kopf der Tafel mit ihren Gemahlinnen speisten, sowie dem Tross nahmen sie im Burghof an festlich gedeckten Tischen Platz.

Dieter vom Galgenberg und Musiker Petrus Fortunatus unterhielten die Gäste, erzählten vom mittelalterlichen Brauchtum und ernannten einen Tischvogt, der die Anwesenden immer wieder zum Trinken ermunterte. Bei Gelächter und Musik verging die Zeit zwischen den fünf Gängen wie im Flug.

Währenddessen kochte und brodelte es in der mittelalterlichen Showküche von Andhrimnir, dem Russgesicht, mit bürgerlichem Namen Markus Letscher. Zusammen mit Nadine Hammer heizte er die Flammen an und ließ Dampf aus den Kesseln aufsteigen. Er servierte Kräuterbutter auf Bauernbrot, Suppe, Schweinshaxe, Geflügelspieße, Bratäpfel, Trauben- und Käsewürfel. Die hungrigen Mittelalterleute leckten sich die Finger nach diesen leckeren Speisen. Gegessen wurde weitestgehend mit bloßen Händen – wie 1273 üblich.

Mittelalterliches Lagerleben

Am Samstag und am Sonntag – dem eigentlichen Tag des offenen Denkmals – herrschte außerdem das ganz normale mittelalterliche Lagerleben auf der Burg Hohennagold. Interessierte Besucher konnten in diese vergangene Zeit eintauchen, durch die Zelte hindurchschlendern und sich von den "Ispringern" das Brauchtum, die Waffen und Werkzeuge erklären lassen.

Am Sonntagmittag marschierten der Graf und sein gesamter Trott noch einmal offiziell in die Burg ein und präsentierten sich den Denkmalsbesuchern in ihrer vollen Pracht.