"Tinnitus interruptus" spielten in der Burgruine Hohennagold Livemusik und erzählten in ihren Liedern von vergangenen Zeiten. Foto: Fritsch

Heimatgeschichte: Drei Tage lang betreten Besucher der Burg Hohennagold eine andere Epoche.

Nagold - Es ist die Zeit des Mittelalters: die Handwerksarbeit treibt den Männern den Schweiß auf die Stirn, die Frauen kochen über offenem Feuer und ein Medicus kümmert sich mit seinen Blutegeln um die medizinische Versorgung.

Drei Tage lang betraten die Besucher der Burg Hohennagold vergangenes Wochenende eine andere Epoche, fast schon eine andere Welt. Turniergarten, Burgzwinger und Burghof waren nicht mehr wiederzuerkennen. In der gesamten Burgruine hatte das Mittelalter seine Zelte aufgeschlagen.

In drei großen Lagern wohnten insgesamt rund 30 Menschen von Freitag bis Sonntag auf der Burg Hohennagold. 18 Handwerksstände stellten direkt vor Ort Steinmetzarbeiten, Lederwerk, Kunstwerke und Alltagsgegenstände aus Olivenholz, Edelsteinarbeiten, Räucherwerk und vieles mehr her, erklärten ihr Handwerk und verkauften ihre Arbeiten. Hinzu kamen noch einmal mehr als zehn Händler, sodass es auf der Burg wohl fast alles zu kaufen gab, was das Herz eines Mittelalterfans begehrt.

Zwei Tavernen und vier der Völlerei verschriebene Fressstände betörten mit den Aromen von Bier, Spanferkel und Schokolade die Besucher. "Tinnitus interruptus" und die "Spielleute Fortunatus" spielten Livemusik aus fernen Zeiten. Der Gaukler "Schabernax" sowie die "Kling-Klang-Glöckchenhexe", die sich des Nachts in die "Schnapsdrossel" verwandelte, sorgten für gute Laune und Medicus zu Heven weckte mit seiner Mittelaltermedizinvorführung und seinen Blutegeln nicht minder das Interesse unter den Mittelalterbesuchern.

Ritter Richard Karl von Hohennagold

Einen unvergleichlichen Blick über das gesamte Spektakel und die gehissten Mittelalterfahnen bot der geöffnete Aussichtsturm. Auch Ritter Richard Karl von Hohennagold ließ sich dieses einmalige Erlebnis auf einem so wirkungsvollen Schauplatz nicht entgehen und zeigte seine volle Rittermontur mitsamt Nagolds Wappen. Für die Bogenschützen war am Sonntag noch ein Langbogenturnier geboten, dessen erster Preis eine Übernachtung im Bienenwagen des Schäferwagenhotels Wildberg war.

Diese unvergleichlich mittelalterliche Atmosphäre war beim "Mittelalter auf der Burg" zu erleben. Veranstalter dieser Zeitreise war die Stadt Nagold, als Marktvogt – sprich Organisator – fungierte Herold Dieter vom Galgenberg, mit bürgerlichem Namen Dieter Wurster. Drei Tage lang erweckten er und die zahlreichen Beteiligten mit authentischen Zelten, Kleidung und Nahrungsmitteln diese längst vergangene Epoche mit viel Hingabe, Liebe zum Detail sowie Begeisterung für das Mittelalter auf der Burg Hohennagold zum Leben.