Schietinger Feuerwehrkameraden bauen mit Ferienkindern Wasserrutsche / Zum Schluss wird gemeinsam gegrillt

Von Marija Mikulcic

Nagold-Schietingen. Im Rahmen des Nagolder Feriensommers haben Feuerwehrleute der Abteilung Schietingen mit Kindern eine Wasserrutsche gebaut. Vom Wetter her hätten die Veranstalter den Termin nicht besser treffen können.

Richtig geregnet hat es schon lange nicht mehr. In manchen Gewässern der Umgebung ist der Wasserstand bereits so kritisch, dass selbst Personen mit einer Genehmigung Flüssen und Bächen kein Wasser mehr entziehen dürfen. Um die Steinach, die Schietingen streift, steht es momentan noch besser. Womöglich auch, weil an das Flüsschen keine Anlagen angeschlossen sind, die regelmäßig Wasser abführen müssten, vermutet Jürgen Deutschle, Kommandant der Schietinger Feuerwehrabteilung.

Für die Kinder ein wahrer Glücksfall. Denn bei dem herrlichen Wetter, das am Tag der Veranstaltung herrschte, den Bau einer Wasserrutsche absagen zu müssen, hätte sicherlich nicht nur die Kinder sehr geschmerzt. Die Veranstaltung der Schietinger Feuerwehr war nämlich ausgebucht. 25 Kinder ab dem Alter von sechs Jahren aus Schietingen und Umgebung brannten darauf, genau das zu erleben, was im Programm angekündigt worden war:

"Wir bauen die längste Wasserrutsche Schietingens", spricht ein Feuerwehrmann die Formulierung aus, die jeder andere Wasserrutschenbauer in Schietingen an diesem Tag als knallharte Kampfansage werten müsste. Doch keinerlei Konkurrenzveranstaltung ist angekündigt. Das tut dem Ehrgeiz der Ausführenden keinen Abbruch: In Nullkommanix ist im hinteren Bereich der Quellstraße die Folienbahn über den Hang und den angrenzenden Bolzplatz gespannt. Die Bahn flankieren als Bande liegende Bierbänke. An einigen Stellen sorgen Strohwürfel für zusätzliche Isolierung.

Zwei Rollen Folie von 50 Metern länge verbaut die vielköpfige Kolonne. Wie von selbst scheint jedes der Kinder zu wissen, wo anpacken gerade Sinn macht. Niemand steht untätig herum, niemand stört. Ein schönes Bild. Auch die Bahn, die herauskommt, ist beeindruckend. Gute drei Meter breit dürfte allein der Rutschbereich sein. Für den Halt auf dem Grund sorgt als unterste Schicht eine Bläschenfolie. Sie ist dick und besonders stabil. Den asphaltierten Bereich, den die Bahn überquert, haben die Feuerwehrmänner schon im Vorgfeld mit Rindenmulch abgedeckt. Damit nichts reißt und sich niemand verletzt.

16 Männer, ein Großteil der Schietinger Abteilung, sind an dem Ferientag im Einsatz. Schließlich muss ja irgendwer das Wasser zum fließen bringen, das die zahllosen Folienmeter in eine Riesen-Spaßbahn verwandelt. "Wir pumpen richtig viel Wasser hoch", erklärt Jürgen Deutschle. Das hierzu erforderliche Personal muss natürlich vor Ort sein. Seife wird nicht zum Einsatz kommen. "Das ist ein Kreislauf, das Wasser wird gleich wieder zurückgeführt", begründet Schietingens Abteilungskommandant.

Pumpen ist neben der Aufsicht über die Kinder beim Rutschen und der Anleitung beim Aufbau also eine der Aufgaben, die die Schietinger Kameraden an diesem Nachmittag wahrnehmen. Pumpen, das ist auch im Feuerwehralltag außerhalb des Ferienprogramms eine grundlegende Feuerwehr-Disziplin.

Auch um künftigen Nachwuchs für ihre Arbeit zu gewinnen, richten Feuerwehrabteilungen Veranstaltungen wie den Bau der Wasserrutsche aus. "Das gehört für uns zur Nachwuchsförderung", sagt Jürgen Deutschle. Weder Kosten noch Mühen haben also auch die Schietinger Männer gescheut, um den Kindern etwas zu bieten.

Einen Teil der Folienrollen für den Bau, Getränke und Weckle zum anschließenden Grillen – das sind, neben ihrer Zeit, nur einige der Dinge, die die Feuerwehrmänner des Nagolder Teilortes bereitstellen. Dass die Kinder beitragsfrei in den Genuss der "längsten Wasserrutsche Schietingens" kommen, ist auch einer Jettinger Metzgerei zu verdanken, die stiftete, was auf den Grill kommt. Ein Landwirt aus Haiterbach unterstützte das Projekt in Form der Strohwürfel für die Banden.

Dass die Schietinger Kameraden sich an den Bau einer Wasserrutsche wagen, ist eine Premiere. Während der vergangenen fünf Jahre, in denen es das Gerätehaus nicht gegeben hat, hatte man so etwas Aufwendiges und Spektakuläres nicht anbieten können. Die Premiere im Programm des Feriensommers hat man nicht auf die leichte Schulter genommen.

"Dass es funktioniert, hatten wir im Vorfeld schon ausprobiert", sagt Jürgen Deutschle. Schon letzte Woche sind er und seine Kameraden beim Testlauf erfolgreich den Hang hinabgerutscht. Auch an diesem Nachmittag trägt er unter der Feuerwehr- die Badehose.

Natürlich sind mit Rutschen zunächst einmal die Kinder dran. Doch am späteren Nachmittag stehen die Chancen gut, dass auch das Kind im Manne zum Zug kommt.

Den Feriennachmittag mit den drei olympiatauglichen Disziplinen Bauen, Rutschen und Grillen werden die 25 Kinder aus Schietingen und Umgebung jedenfalls sicher noch lange im Gedächtnis behalten.