Das junge Nagolder Unternehmen PPM 100 ist auf Wachstum programmiert. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Nagolder Unternehmen PPM100 jagt Dinosaurier im Markt und will 2015 die Umsatzmillion knacken

Von Axel H. Kunert

Nagold. Sie leuchten in brillanten Farben und sind sofort der ultimative Hingucker in jedem Raum: die LED-Lichtfelder des jungen Nagolder Unternehmens PPM 100. Gegründet im Mai 2012 von Tom Presting, Patrick Maier und Jan Pelzer, hat die noch kleine Firma mit ihren bereits sieben Mitarbeitern seit rund einem Jahr ihren Sitz in der ehemaligen Eisberg-Kaserne. Und ist streng auf Wachstum programmiert.

"Wir haben in 2014 gegenüber dem Vorjahr unseren Umsatz um 300 Prozent gesteigert", berichtet Tom Presting als geschäftsführender Gesellschafter. Für 2015 will man die Umsatzmillion knacken. Und vielleicht noch ein bisschen mehr. Denn schon jetzt habe man alle ursprünglichen Pläne übererfüllt, alle eigenen Erwartungen übertroffen.

"Dabei fahren wir im Prinzip mit angezogener Handbremse." Soll heißen: Die aktuellen Produktionskapazitäten in der ehemaligen Einkleidungskammer der Eisberg-Kaserne reichen kaum, die Nachfrage nach den LED-Lichtfeldern "handmade in Nagold" zu bedienen. Aber man wolle ein solides Wachstum, mit bestmöglicher Qualität in der Fertigung. Die richtigen Leute, die man dafür brauche, "schüttelt man aber nicht von den Bäumen".

So beschränkt man sich erst einmal auf bestimmte Märkte und Nischen. LED-Küchenrückwände zum Beispiel – als leuchtend-stylisches "i"-Tüpfelchen jeder Design-Küche. Vom künstlichen Ausblick auf eine Toscana-Landschaft bis zur brillant-glitzernden Skyline von Manhattan – es gibt kein (Foto-)Motiv, dass PPM100 nicht zum schon irgendwie überirdischen Leuchten bringt. Aber LED-Lichtfelder – die gibt es schon länger. Die wurden in Nagold nicht erfunden. Was machen Presting, Pelzer und Maier mit 100 Prozent Einsatz und Perfektion (= PPM100) soviel anders und besser als die Konkurrenz, dass sie, wie sie selbst sagen, zum "Jäger der Dinosaurier im Markt" wurden?

Das Geheimnis liegt im Detail der PPM100-Lichtfelder, für deren technische Entwicklung der Tüftler im Unternehmen, Jan Pelzer, verantwortlich ist. Pelzer hat zwei Handwerksausbildungen, hatte zuletzt aber als Finanzdienstleister gearbeitet. Nebenbei saß er immer am Reißbrett, um für sich und andere kleine oder auch größere technische Ideen zu entwickeln, "die das Leben leichter machen". Irgendwann bekam Pelzer dann einmal ein konventionelles LED-Lichtfeld auf den Tisch. Und wusste sofort: "Das kann ich besser."

Was ihn störte: vor allem die Lichtverteilung, die Gleichmäßigkeit, mit der das Licht der LED-Lichtquellen die eigentliche Leuchtplatte der Lichtfelder ausleuchtete. Und dann wollte Pelzer "seine" Lösung eines LED-Lichtfelds auch noch so flach wie nur irgendwie möglich hinbekommen. Ein Vorhaben, wie Pelzer heute weiß, an dem selbst erfahrene Physiker und Wissenschaftler in hochdekorierten Forschungslabors scheiterten.

Wie Pelzer die Physik "austrickste", das sichert PPM100 heute den Entwicklungs-Vorsprung im Markt. Und verschafft ihnen so die komfortable Situation, sich die Märkte erst einmal aussuchen zu können, für die sie ihre LED-Lichtfelder konfektionieren. Die großflächigen LED-Küchenrückwände von bis zu 1,60 mal drei Metern bilden aktuell den Schwerpunkt der eigenen Fertigung.

Aber die Leuchtfelder aus Nagold kommen auch als Design-Highlight in Bädern oder als normaler Wand- und Raumschmuck in Wohn- und Bürobereich zum Einsatz. "Die Einsatzmöglichkeiten sind tatsächlich unbegrenzt", weiß Mit-Gesellschafter Patrick Maier, der als Geschäftsführer der ebenfalls in Nagold ansässigen BEMA-Consulting schon viele Unternehmens-Ideen mit auf den Weg gebracht hat. "Wir befinden uns da mit unserem Unternehmen aktuell in einem sehr spannenden Evolutionsprozess", erläutert Maier. Aber es gelte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und "immer schneller und besser zu sein als alle anderen im Markt". Und dabei die eigene Euphorie auf ein gesundes Maß im Zaum zu halten. Denn "jedes Produkt, das wir herausbringen, ist immer gleich eine absolute Weltneuheit", weiß Geschäftsführer Tom Presting.