Unterhalb des bestehenden Gebäudekomplexes soll die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft entstehen. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterkunft soll Zuwachs bekommen: Landkreis will Kapazitäten der bestehenden Unterkunft mit Neubau erweitern.

Nagold - Am Montag schlug der Landkreis im Kreistag Alarm, dass die Plätze für Flüchtlinge im Kreis nicht ausreichen. Am Dienstag informierte der Kreis-Sozialdezernent Norbert Weiser den Technischen Ausschuss des Gemeinderats darüber, dass man plant, die Kapazitäten am aktuellen Standort der Asylbewerberunterkunft Nagold auszubauen.

Beim Landkreis Calw geht man derzeit davon aus, dass man in diesem und dem kommenden Jahr 2000 Flüchtlinge unterbringen muss. Allein bis zum Sommer müssen 300 neue Plätze entstehen, damit man der aktuellen Lage einigermaßen Herr werden kann. Im Calwer Teilort Wimberg entsteht dazu derzeit ein Neubau mit gut 110 Plätzen, doch der recht beileibe nicht aus.

Deshalb plant der Landkreis, nun am Standort der Flüchtlingsunterkunft in Nagold, dem ehemaligen Haus Waldeck, aktiv zu werden. Nicht ganz 150 Flüchtlinge finden derzeit schon in dem an der B 28 liegenden Anwesen Platz. Geht es nach den Vorstellungen des Landkreises, sollen nun durch einen Neubau in unmittelbarer Nähe des Hauses Waldeck rund 70 weitere Plätze entstehen. Norbert Weiser, Sozialdezernent des Landkreises, informierte den Technischen Ausschuss des Nagolder Gemeinderats am Dienstagabend über die Pläne. Demnach soll der Neubau auf der Talseite des bestehenden Gebäudekomplexes in Reihenhaus-ähnlicher Bauweise entstehen – ähnlich dem derzeit in Bau befindlichen Neubau der Flüchtlingsunterkunft in Calw-Wimberg. Als Baukosten nannte Weiser die Zahl von einer Million Euro. Als Bauzeit ungefähr vier Monate.

Dass diese Lösung an einem Ort – nach der Fertigstellung würden rund 220 Flüchtlingen dort an einem Platz unterkommen – überhaupt in Frage komme, sei vor allem den ehrenamtlichen Helfer des Nagolder Arbeitskreises Asyl zu verdanken, lobte der Sozialdezernent. Die Flüchtlings-Arbeit in Nagold bezeichnete Weiser als "kreisweit vorbildhaft". Diesem Engagement sei es zu verdanken, dass die Unterbringung in Nagold "problemlos" verlaufe.

Oberbürgermeister Jürgen Großmann signalisierte dem Landkreis in Person von Norbert Weiser die Unterstützung der Stadt Nagold bei dem Projekt zu. Allerdings machte der OB auch klar, dass mit dem geplanten Neubau an diesem Standort "das Ende der Fahnenstange erreicht" sei. Große Rückfragen seitens der Gemeinderäte gab es nicht, eine Debatte ebenfalls nicht.

Wann gebaut werden soll, ist nicht klar. Im Landratsamt hat man sich als spätesten Fertigstellungstermin das Ende des Jahres vorgenommen.