Das Geheimnis ist gelüftet: Lehrerin Diana Hildebrand (von links) enthüllt in Beisein des Vorsitzenden der Streuobstinitiative, Joachim Flik (Mitte), und der Geschäftsführerin Martina Hörmann das Siegerdesign. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Streuobstinitiative bindet Zielgruppe ein

Von Sebastian Bernklau Kreis Calw. Wenn eine Firma ein neues Produkt auf den Markt bringen will, beauftragt sie gerne hochbezahlte Produktentwickler. Die regionale Streuobstinitiative überlässt das im jüngsten Fall Berufsschülern aus Calw und Nagold. Nachdem Calwer Schüler das Rezept des Saftes entwickelt hatten, war nun Nagold mit dem Etikett am Zug. Mit ihrem neuesten Projekt will die regionale Streuobstinitiative ganz neue Kundengruppen erschließen. Ein Jugendgetränk soll das nächste Mitglied der "Schneewittchen"-Familie sein. Zur Entwicklung des Produkts wollte man sich nicht ins stille Kämmerlein zurückziehen, sondern die zum Zug kommen lassen, die sich am besten mit der Zielgruppe auskennen: Jugendliche und junge Erwachsene an den Berufsschulen im Kreis Calw sollen die entscheidenden Geburtshelfer für das Getränk sein.

Der erste Schritt war ein Rezept zu finden, das den Geschmack der jungen Generation am besten trifft. Dazu wandte sich Martina Hörmann, die Geschäftsführerin der Initiative, gemeinsam mit dem Vorsitzenden Joachim Flik an die Berufsschule in Calw, wo künftige Köche ausgebildet werden.

Und die machten sich eifrig und motiviert ans Werk, probierten, experimentierten und präsentierten schließlich drei Rezeptvorschläge. Nach umfangreichen Verkostungen machte ein Rezept das Rennen: Das Jugendgetränk sollte aus 36 Prozent Apfelsaft, 33 Prozent Zwetschgensaft, neun Prozent Kamillensirup und jeweils einem Prozent Zitronensaft und Zitronengrassirup bestehen.

Doch das Saft-Kind braucht auch einen Namen und ein jugendgerechtes Etikett. Das war die Aufgabe der Schüler des Technischen Gymnasiums an der Nagolder Rolf-Benz-Schule. Auch sie machten sich eifrig ans Werk, wählten Flaschen aus, designten Etiketten und kreierten Namen. 30 Entwürfe erreichten schließlich den Vorstand der Streuobstinitiative.

Der sah sich nach den Worten des Vorsitzenden Joachim Flik keiner leichten Aufgabe gegenüber. Eine Abstimmung am Nagolder TG brachte dann das Ergebnis: Platz drei ging an Nathanael Großmann mit seinem Vorschlag "Atoxic". Der zweite Preis ging an Armando Kramer und seinen Mitarbeiter Yannick Schmelzle mit "ZZAK". Doch deren Entwürfe kommen nicht zum Zug. Dieses Glück hatten Tamaja Ohngemach und ihre Mitarbeiterin Louisa Löb. Deren Vorschlag "fruxtzaft" wusste am meisten zu überzeugen.

Im Berufsschulzentrum Nagold wurde das "Sieger"-Design enthüllt und damit der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Flasche wurde eine 0,33-Liter-Flasche mit Kronkorken ausgewählt.

Nachdem nun Rezept und Outfit feststehen, geht es an die Herstellung in der Kelterei. Am 10. Mai wird das neue Jugendprodukt beim landesweiten Streuobsttag in Ludwigsburg vorgestellt – unter anderem von Schülern aus dem Kreis Calw. Die Einführung von "fruxchtzaft" und öffentliche Präsentation soll dann am 27. Mai in Calw über die Bühne gehen.