In der Volkshochschule wurde nicht nur eine Ausstellung eröffnet, es gab zugleich einen Tag der offenen Tür. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage eröffnet Ausstellung "Herbstzauber und Zeichenblätter"

Von Dorothee Trommer

Nagold. In der Volkshochschule können zur Zeit die Zeichnungen von Kursteilnehmern bewundert werden, gleichzeitig wurden die Werke der Teilnehmerinnen des Ikebana-Kurses ausgestellt. Mit einer Vernissage wurde die Ausstellung "Herbstzauber und Zeichenblätter" eröffnet.

Den Beginn machte die Leiterin der Volkshochschule, Angela Anding. Über das große Interesse freute sie sich sehr, die Besucher standen dicht an dicht. Die Ausstellung bildet den Auftakt zum neuen Semester, passend dazu gab es am Wochenende auch die Aktion "Open House", bei der es die Möglichkeit gab, die Werke zu besichtigen und sich über das aktuelle Programm zu informieren.

Das neue Gebäude in dem früheren Postamt in der Bahnhofstraße biete nun die Möglichkeit, wirklich viele Exponate zu zeigen, erklärte Anding, die auch erzählte, dass es bei den Vorbereitungen zu "Herbstlaub und Zeichenblätter" am Nachmittag wie in einer Werkstatt zugegangen sei.

Der Künstler Siegfried Kuhlbrodt wurde kurz vorgestellt – nach Jahren als Selbstständiger im Bereich Mediengestaltung lebte er einige Zeit in Amerika, mittlerweile wohnt Kuhlbrodt in Hochdorf.

Der Künstler selbst betonte, nicht viele Worte machen zu wollen. Besonders wichtig ist ihm, dass jeder Mensch zeichnen kann – die Kursteilnehmer hätten teilweise noch nie versucht, etwas zu zeichnen. Jeder, der in der Lage ist, einen Stift zu halten und damit etwas aufs Papier zu bringen, könne Kunst produzieren. Er verwendete die Begriffe Dilettanten und Amateure in ihrer eigentlichen Bedeutung, nämlich dessen, der etwas aus Freude und mit Liebe macht.

Dorothee Müller, bei der VHS zuständig für Kunst und Kreativität, betonte, dass ohne das große Engagement der beiden Dozenten die Ausstellung nicht zu verwirklichen gewesen wäre.

Sabine Lorenzen kommt aus der Stuttgarter Ikebana-Schule und unterrichtet in Nagold und Freudenstadt die Kunst der "Seele der Blume". Ursprünglich kommt diese Tradition aus dem Buddhismus und diente der Dekoration der Gebetsnische. Ikebana wurde in Japan mit Einflüssen aus dem chinesischen Konfuzianismus weiterentwickelt. Dort war es zuerst der kaiserlichen Familie und den Priestern vorenthalten. Erstaunlich die Tatsache, dass Ikebana damals nur Männern erlaubt war – heute ist die Blumenkunst eine fast zu hundert Prozent weibliche Domäne.

Bis zum 18.Jahrhundert hatte auch die japanische Kriegerkaste, die Samurai, Ikebana entdeckt, da die Beschäftigung damit die Konzentration fördert. Später bekam auch das reiche Bürgertum Zugang dazu, nun auch die Frauen, natürlich mit einfacheren Formen.

Sabine Lorenzen erläuterte auch, dass in Japan der Begriff des Weges, "Dô", große Bedeutung hat. Hier handelt sich um den "Weg der Blume", Judo ist der "Weg des Nachgebens". Die Ikebana Ausstellung war nur bis Sonntag zu sehen, die Zeichnungen werden bis 19. Oktober ausgestellt.

Für den Leiter des Zeichenkurses gab es einen Gutschein für Künstlerbedarf, für Sabine Lorenzen einen für Blumen – doch die beiden tauschten spontan ihre Geschenke.