Rosemarie Jakschitsch und Regine Fischer (von links) spielten in der Nagolder Remigiuskirche. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert: Rosemarie Jakschitsch und Regine Fischer musizieren für ein stationäres Hospiz

Von Maria Kosowska-Németh

Nagold. Fast fünf Jahre sind vergangen, seit das erste Benefizkonzert zugunsten des stationären Hospizes in Nagold im Dezember 2011 veranstaltet wurde. Unermüdlich organisieren die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins reihenweise Veranstaltungen, um mit dem Spendengeld den Hospizbau voranzutreiben. Pfarrer Detlev Börries überlässt gerne seine Remigiuskirche den Künstlern, die die Projekte mit unentgeltlichen Auftritten unterstützen.

Gewollt unspektakuläre Ausführung

Wie alle vorangegangenen Konzerte war auch das jüngste stille Event zwischen dem Ewigkeitssonntag und dem ersten Advent minutiös durchdacht und gewollt unspektakulär ausgeführt. Die an die Wände projizierten pastellfarbenen, leicht pulsierenden Lichtgebilde stimmten die Besucher nachdenklich ein, sodass die Musik einen leichten Weg zu den Gemütern fand.

Die Beiträge von Rosemarie Jakschitsch (Gesang) und Regine Fischer (Klavier, Orgel) kreisten um das hoffnungsvolle Konzertmotto "Die Mitte der Nacht – ist der Anfang des Tages". Nachdem Pfarrer Börries den Sinn des Satzes aus den Anfängen des christlichen Glaubens "Am Ende ist ein neuer Morgen" als einen neuen Anfang nach dem Tode erläuterte, wirkten die Musik und Psalmtexte in der schier tastbaren Stille noch intensiver und ergreifend.

Der alte Meister Johann Sebastian Bach beschäftigte sich oft mit dem Thema "Tod" und betrachtete ihn als einen Teil der göttlichen Ewigkeit, auch der sonst heitere Felix Mendelssohn-Bartholdy ging diesem Sujet nicht aus dem Weg. Furchtlos und voller Glaube an den sanften Übergang erklangen "Komm, süßer Tod" und "Ach Herr, lass dein lieb´ Engelein". Aus den "Wer nur den lieben Gott lässt walten" und "Der du die Menschen lässest sterben" strahlte Hingabe und Vertrauen an göttliche Unfehlbarkeit.

Eine facettenreiche, lyrisch bis zum Teil dramatisch getupfte, mit dezentem Vibrato geschmückte Sopranstimme präsentierte Jakschitsch in mehreren kleinen Werken, wobei ihre Interpretation des "Pie Jesu" aus dem Requiem von Gabriel Fauré eine Glanzleistung darstellte. Den Gott um ewige Ruhe anflehend, blühte ihre Stimme in einer Mixtur aus Musikalität und fast atemloser Technik in sauberen Bögen auf.

An musikalischen Tugenden fehlte es auch ihrer Partnerin Fischer nicht, außer einfühlsamer Begleitung präsentierte sie ihren sicherem Anschlag in der exakten Phrasierung einiger Solobeiträge und gestaltete sowohl den berühmten Kanon von Johannes Pachelbel als auch die Neubearbeitung des Bachschen "Wer nur den lieben Gott lässt walten" von Matthias Kiemle agogisch und dynamisch überaus abwechslungsreich.

In warmen Worten bedankte sich die Vereinsvorsitzende Barbara Fischer bei beiden Künstlerinnen und den treuen Mitstreitern der Hospiz-Idee Marlis Katz, Perdita Toll und Wolfgang Schlecht, die an diesem Abend Psalmtexte vorlasen, dann bei der Schirmherrin des Vereins Simone Großmann, den Lichttechnikern von Event-Betrieb und letzten Endes bei jedem, der zur Verwirklichung des Konzerts beigetragen hatte.

Mit ihrem lang anhaltenden Beifall bestätigten die Zuhörer, dass der Verein Stationäres Hospiz Nagold den schwierigen Spagat zwischen dem Memento mori und Lebensbejahung erneut mit Herz und Fingerspitzengefühl gemeistert hat.