Loris Callegaro hofft auf baldigen Sonnenschein. Bei solch kühlen Temperaturen wie derzeit tut sich der Eisverkäufer schwer. Foto: Bhati

Wenig Arbeit bei wenig Sonne: Regenwetter schlägt bei den Nagolder Freizeitbetrieben kräftig ins Kontor.

Nagold - Freibad und Eisdielen schlägt der nicht vorhandene Sommer kräftig ins Kontor. Doch nicht überall in Nagold sieht man den fehlenden Sonnenschein als Problem.

Ende August, ein dunkler verregneter Sommertag. Die Gassen sind voller Pfützen und wohin das Auge reicht – nur Regenschirme. Juli und August waren einst Hauptmonate für Freibäder und Eisdielen. Doch dieses Jahr sieht es ganz anders aus.

Andreas Dingler, Betriebsleiter des Nagolder Badeparks, hat allen Grund zu seufzen: "Das ist das schlechteste Ergebnis seit 1993. Mit diesem Sommer haben wir den absoluten Tiefpunkt erreicht." 40 000 Besucher weniger als im vergangenen Sommer, damit hat niemand gerechnet. Im Mai war dieser Tiefpunkt in der Geschichte des Nagolder Badeparks noch nicht abzusehen. Zu diesem Zeitpunkt zählte man noch 2490 Besucher mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Juli jedoch brachte die Wende zum Schlechten. Der Wetterumschwung ließ die Besucherzahlen nicht wie sonst zu dieser Jahreszeit üblich in die Höhe schnellen, klagt Andreas Dingler.

Wenn sich jemand über zunehmende Besucherzahlen freuen kann, dann ist es Erika Krämer, die Betreiberin der Minigolf–Anlage gleich nebenan im Stadtpark Kleb. "Das Wetter ist ideal. Nicht zu heiß und auch nicht zu kalt. Für uns läuft es sehr gut", sagt sie. Seit dem frühen Start bereits Anfang März habe es keinerlei Einschränkungen des Betriebs durch das Wetter gegeben.

Nur wenige Meter weiter im Stadtpark sind die Stadtgärtner bei ihrer Arbeit. Armin Fessele und seine Kollegen beklagen sich nicht. "Für uns passt das. Ist in Ordnung." Die Arbeit sei sogar angenehmer bei Regenwetter. Und wie geht es den Pflanzen? Die seien etwas mitgenommen, jedoch trügen sie kaum Schäden davon. Das sei schließlich der guten Pflege und der Liebe, die reingesteckt worden ist, zu verdanken, meinen die Gärtner lachend.

Auch die Besitzerin des Rathauscafés, Heidi Walz-Bräuning, kann lachen. Das Wetter ist schließlich perfekt, um sich in ein Straßencafé zu setzen und eine heiße Tasse Cappuccino zu genießen.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite herrscht dagegen nicht so gute Stimmung. In der Eisdiele Bottega del Gelato ist es ziemlich ruhig. Eisdielen–Besitzer Loris Callegaro schaut überrascht auf, als jemand in seine Eisdiele herreinschneit. "Wenig Arbeit bei wenig Sonne", erzählt Callegaro in seinem charmanten italienischen Akzent. Traurig blickt er auf die leeren Stühle in seiner Eisdiele und hofft auf Sonnenschein. Die Eisdiele ist von Februar bis Mitte Oktober offen, aber bei den niedrigen Temperaturen sei es eben schwer Eis zu verkaufen, sagt Callegaro enttäuscht.

Zurück auf der Straße kommen auch schon die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervor. Möglicherweise geht Callegaros Wunsch doch noch in Erfüllung.