Gerd Dudenhöfer, Ingo Appelt und Markus Maria Profitlich: Drei Beispiele für Kleinkunst-Stars, die in der nächsten Spielzeit in der Alten Seminarturnhalle in Nagold zu Gast sind. Foto: Veranstalter

Erfolgsgeschichte des Kulturbetriebs geht weiter: Über 8000 Besucher kommen in die Alte Seminarturnhalle. Spielzeit 2015/16 steht bevor.

Nagold - Nach der Saison ist vor der Saison. Das gilt auch für die Kleinkunstbühne in der Alten Seminarturnhalle. Gibt es in diesen Wochen auch keine Aufführungen, so ist der Kulturbetrieb des Fördervereins dennoch mittlerweile ein Ganzjahresbetrieb. "Es gibt keine Sommerpause mehr, nur eine spielfreie Zeit", sagt erster Vorsitzender Wolfgang Schäfer.

Jetzt ist die Zeit gekommen, in der in der Alten Seminarturnhalle verstärkt in die Werbung für die neue Saison eingestiegen wird. Auf den Plakatständern in der Stadt sind schon die diversen Highlights für 2015 und 2016 plakatiert. Der Programmausschuss arbeitet unterdessen bereits an der Akquise weiterer Künstler – für die Spielzeit 2016 / 2017 wohlgemerkt.

Wie richtig die Alte Seminarturnhalle mittlerweile in ihrer Programmauswahl liegt, das zeigt der Blick zurück. Auf 8354 Besucher verweist Schäfer – nicht ohne Stolz. Denn: "Wir sind erstmals deutlich über der 8000." Die Zahl verteilt sich auf 51 Veranstaltungen, die der Verein im Zeitraum vom 11. September 2014 bis zum 24. Juni dieses Jahres schulterte. Die Erfolgsgeschichte geht weiter. In Nuancen setzt man für die neue Spielzeit auch neue Akzente. "Der Musikschwerpunkt wird weiter gestärkt", sagt Schäfer. 15 Konzerte hat man geplant. Grachmusikoff kommt zum Beispiel im nächsten Frühsommer. Und "Eigengewächs" Rieke Katz wird das Musik-Programm eröffnen (25. September). Schwabenrock gibt es mit Wendrsonn, Brother Dege sorgt für astreinen Blues und Poems on the Rocks geben englischen Songs deutsche Texte. Double Drums entführt in die Welt des Rhythmus, Astrein in die Welt der Holz-Instrumente – als Rockband, wohlgemerkt. Hinzu kommen unter anderem zwei Rocknächte – ein Erfolgsmodell, wie sicher auch die 28. und die 29. Auflage beweisen werden.

Kabarett und Comedy aber ist und bliebt das Kerngeschäft der Alten Seminarturnhalle. 23 Acts hat man für diesen Bereich engagiert. Los geht’s am 11. September mit Heinrich Del Core – übrigens ein Mitglied des Fördervereins. Und wieder einmal fällt es schwer, die Highlights zu benennen. Hier also die großen Namen: Die zwei Männer von Mundstuhl präsentieren in Nagold ihr neues Programm, Dieter Baumann spricht über die Götter und Olympia. Dann ist da noch am 20. November der Auftritt von Gerd Dudenhöfer als Heinz Becker. Klaus Birk darf natürlich auch nicht fehlen. Neu auf der Semihallenbühne ist Markus Maria Profitlich (29. Januar). Lisa Fitz, Ingo Appelt, Florian Schröder und Bernd Kohlhepp sind weitere große Namen der Kabarettszene, die in Nagold zu Gast sind. Letzterer kommt sogar als Elvis auf die Bühne.

Mit der ureigenen Mischung, für die die Nagolder Kleinkunstbühne bekannt ist, hat man aber auch andere hochkarätige Künstler verpflichtet, zum Teil auch zum wiederholten Mal. André Hartmann zum Beispiel, René Sydow, Simon & Jan, Stenzel & Kivits – um nur einige zu nennen. Und als Vertreter der klassischen großen Kabarettbühnen ist diesmal zum ersten Mal die "Distel" aus Berlin zu Gast. Im Februar blickt Mike Jörg auf das Jahr zurück, und "Habbe & Meik" sorgen mit ihrem Maskentheater für ganz besondere Kleinkunst-Elemente.

"Ein kleine, feine Gesellschaftskomödie mit französischem Witz und Esprit"

In den Reihen der Alten Seminarturnhalle ist man sich bewusst, welch wichtigen Beitrag der Verein zum Kulturleben der Stadt und der ganzen Region leistet. Das gilt natürlich auch für "Vorhang Auf!", der vereinseigenen Theatertruppe, die allein mit ihren Aufführungen in diesem Jahr für mehr als 1400 Besucher in der Seminarturnhalle sorgte. Theaterchef Kurt Wolz kündigt Veränderungen an. Zwar wird man wieder sieben Abende auf der Bühne stehen, und auch wieder ab dem 6. Januar. Doch den riesigen Aufwand, den man zuletzt zum Beispiel mit dem Bühnenaufbau betrieben hat, wird es diesmal nicht zu sehen geben. Mit "Der Vorname" stehe eine "kleine, feine Gesellschaftskomödie mit französischem Witz und Esprit" an. Kurt Wolz sieht in dem Stück von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière auch einen Kontrapunkt zu dem, was man sonst gemacht habe. Erfreut teilte er zudem mit, dass man mit Joachim Krüger aus Altensteig einen erfahrenen Akteur gefunden habe, der im Ensemble eine wichtige Lücke schließe. Berührungsängste mit anderen Theaterprojekten in der Region hat man eh nicht. Wolz freut sich eher darüber, dass in den vergangenen Jahren die Theaterszene in der ganzen Region aufgeblüht sei.

In dieses Bild passt auch das für 2016 geplante Bürgertheater in Nagold, das ja zu einem gewichtigen Teil auch in der Seminarturnhalle spielen soll. Und auch die Teilzeitbühne – eine Theatertruppe von jungen Nagolder Erwachsenen – will im nächsten Jahr wieder in der Alten Seminarturnhalle auftreten.