Trachtenkapelle feiert ihr Jubiläum

Von Uwe Priestersbach

Nagold-Emmingen. Die Emminger Trachtenkapelle feierte am Wochenende ihren 90. Vereinsgeburtstag mit einem musikalischen Jubiläumsabend und einer Ü33-Party in der Fritz-Ziegler-Halle. Gleichzeitig bot das Jubiläum den passenden Rahmen für einen Dirigentenwechsel.

In seiner Rückschau erinnerte Musikverein-Chef Uwe Rexer an die Vereinsgründung in schwieriger Zeit am 5. Oktober 1924 und beleuchtete die vergangenen 90 Jahre. Im Jubiläumsjahr zählt die Trachtenkapelle 26 aktive Musiker und 126 fördernde Mitglieder. Uwe Rexer machte bei der Gelegenheit auf aktuelle Projekte aufmerksam, wie die Kooperation im Nachwuchsbereich mit dem Musikverein Iselshausen oder die Bläserklasse an der Emminger Wiestalschule. Außerdem dürfte die Trachtenkapelle zu den ganz wenigen Musikvereinen mit eigener Photovoltaikanlage zählen.

Bürgermeister Hagen Breitling attestierte der Kapelle, dass sie sich mit viel Herzblut und Lust an der Musik präsentiert. Wie der Finanzbürgermeister betonte, bringen sich die Musiker aus Emmingen zudem in das kulturelle Leben der Stadt ein, was unter anderem die regelmäßigen Konzerte auf dem Gerichtsplatz zeigen. Gleichzeitig lobte Hagen Breitling die "vorbildliche Jugendarbeit, die sichtbare Früchte trägt". Doch präge die Trachtenkapelle das Emminger Vereinsleben auch über die Musik hinaus.

Als "Aushängeschild des Ortes" bezeichnete Ortsvorsteher Oskar Huber die Trachtenkapelle, die aus dem kulturellen Leben des Stadtteils nicht wegzudenken sei. Zudem hätte sich der Musikverein auch über Emmingen hinaus "einen sehr guten Ruf erworben", erklärte Oskar Huber. In seinem Grußwort sprach er von einem junggeblieben Verein, wobei die erfolgreiche Jugendarbeit eine gute Basis für die Zukunft biete.

Im Namen der Emminger Vereine gratulierte Georg Mitschke der Trachtenkapelle zum Jubiläum, die er als wichtiges Standbein des gesellschaftlichen Lebens bezeichnete. Der Ehrenvorsitzende Albert Rexer erinnerte daran, wie viel "Durchhaltevermögen dazu gehört, dieses schöne Hobby über Jahrzehnte hinweg zu betreiben". Und so hoffte er, dass der 100. Vereinsgeburtstag in zehn Jahren "in gleicher Frische gefeiert werden kann".

Gut vorbereitet präsentierten sich die Musiker am Jubiläumsabend – und den Auftakt bildete dabei der Marsch "Gruß aus Emmingen", der aus der Feder des früheren Emminger Musikers Adam Stefan stammt. Anschließend konnten die Moderatorinnen Alexandra Scheef und Barbara Weitbrecht nicht nur "A Symphonic Portrait" von Andrew Lloyd Webber ansagen, sondern ebenso ein Medley mit James Bond-Filmmelodien oder das Lobpreislied "Wo ich auch stehe", bei dem Jessica Reutter als Sängerin glänzte. Mit einer Polka und einem Marsch beendeten die Musiker ihren Jubiläumsabend.

Der Jubiläumsfestakt der Emminger Trachtenkapelle bot einen feierlichen Rahmen für den anstehenden Dirigentenwechsel. So wurde Ulrich Münchgesang verabschiedet, der bereits vor einiger Zeit angekündigt hatte, nach dem Jubiläumskonzert den Dirigentenstab abzugeben. Wie der zweite Vorsitzende Thomas Renz bei dieser Gelegenheit anmerkte, hatte die Trachtenkapelle unter der Regie von Ulrich Münchgesang ein Wertungsspiel mit "hervorragendem Erfolg" abgeschlossen.

So erhielt der scheidende Dirigent jetzt nicht nur einen Geschenkkorb und eine lebenslange Dauerkarte für die Konzerte der Trachtenkapelle, sondern wurde ebenso mit der goldenen Dirigentennadel ausgezeichnet. Und weil Ulrich Münchgesang aus Karlsruhe kommt, spielte die Kapelle zum Abschied das Badnerlied. Gleichzeitig wurde jetzt mit Michael Schwatlo der neue Dirigent der Trachtenkapelle vorgestellt, der mit der "Anna Polka" und dem Marsch "Marching Europeans" gleich zwei Lieder dirigierte. "Ich bin ein Neo-Schwabe und ein echter Hanseat", bekannte der gebürtige Bremerhavener, der in Emmingen die "hervorragende Arbeit" seines Vorgängers fortsetzen will. "Ich bin überzeugt, dass wir mit ihm musikalisch weiterkommen", betonte der Emminger Musiker-Chef Uwe Rexer.